Schweizer Medien haben in der ersten Corona-Welle grösstenteils auf Kritik am Bundesrat verzichtet. Und die Journalisten haben in der Eigeneinschätzung ihre Wichtigkeit betont, wie eine Befragung der Eidgenössischen Medienkommission (Emek) erstaunlicherweise zu Tage befördert.
Statt Kritik am Bundesrat zu üben, hätten Medien eine Vermittlerrolle im Sinne der Landesregierung eingenommen, bewerteten 33 Journalistinnen und Journalisten in einer am Donnerstag publizierten Umfrage ihre eigene Arbeit. Die Befragung wurde von August bis September durchgeführt.
Während der ersten Corona-Welle habe viel mehr die «Stärkung der Gemeinschaft» und «das gemeinsame Bewältigen der Krise» im Zentrum gestanden. Und viele Medienschaffende hätten «ihre wichtige Funktion» betont, geht aus den Umfrageergebnissen hervor.
Die Journalisten haben ihre Leistung offenbar auch im Kontext eines Service public gesehen. Selbst private Anbieter verstünden sich in der Corona-Krise als «Vermittler im Sinne eines freiwilligen Service public».
Dazu gehöre gemäss der Umfrage auch, dass sie «ihr Publikum hören» und auf die «wahrgenommenen Bedürfnisse aus der Bevölkerung reagieren».
Mittelfristig würden die Medien aber wieder stärker die Rolle des Gatekeepers übernehmen, eigene Schwerpunkte setzen und sogar die Behörden «zuweilen hinterfragen», fasste die Emek ihre Fragerunde in den drei Sprachregionen zusammen.
Erschwert werde die redaktionelle Arbeit durch den «weitgehend fehlenden Wissenschaftsjournalismus» und durch den erzwungenen Umzug in das Homeoffice, das mit einem grundsätzlichen Umdenken im Bereich der Leitung und der Arbeitsorganisation verbunden sei.
Mit ihren eigenen Leistungen während der Krise sind die Journalistinnen und Journalisten – erstaunlicherweise wohlwollend mit sich selber – insgesamt zufrieden. Hinsichtlich der Frage, wie sie ihrer Funktion als vierte Gewalt gerecht geworden seien, geben sie sich aber gemäss der Emek selbstkritisch.