Das Internetprojekt Watson ist mit grosser Kelle angerührt worden: Verleger Peter Wanner investierte über die AZ Medien kräftig in das Start-up von Hansi Voigt. 20 Millionen Franken sind für die nächsten drei bis vier Jahre veranschlagt. Voigt und sein Team von 59 Mitarbeitenden gingen mit der Webseite am 22. Januar online.
Der Klein Report machte eine nicht repräsentative Blitzumfrage auf den Strassen der Medienmetropole Zürich und wollte von den Leuten wissen, was sie von der Newsseite Watson halten.
Von 25 befragten Personen hatten nur vier schon einmal von Watson gehört. Die anderen fragten verwirrt zurück: «Müsste ich den kennen?» oder «Hat das etwas mit Sherlock Holmes zu tun?». Der Klein Report versuchte in der Folge sein Glück vor allem bei jüngeren Menschen, von denen man eine Affinität zu einem Onlineportal wie Watson erwarten könnte.
Ein Student (22) erklärte, dass er die Seite kenne. Allerdings nutze er sie sehr selektiv: «Ein Bekannter von mir schreibt für Watson. Ich lese seine Artikel, die er auf Facebook postet. Sonst ist mir das Portal aber nicht bekannt.»
Der Aufbau der Nachrichtenseite wurde von der Kommunikationsbranche interessiert verfolgt. Dies bestätigt auch ein Werbetexter (53): «Ich habe mich mit den Nachrichten rund um Watson beschäftigt, weil ich grundsätzlich jede neue Medieninitiative spannend und fördernswert finde.» Doch leider gehört auch er nicht zu den regelmässigen Lesern des Portals: «Ich möchte mich tagsüber nicht von so was ablenken lassen, das geht mir alles viel zu schnell. Ich lese lieber am Abend in Ruhe die NZZ», so der Werber.
Der Aufbau des Portals, das vor allem für Smartphones und Tablets optimiert sein soll, vermochte bisher nicht alle Nutzerinnen und Nutzer zu überzeugen. «Ich schaue ab und zu rein. Generell sind mir die Bilder aber zu gross und die Struktur zu unübersichtlich», meinte eine Studentin (26) dazu.
Wenig begeistert war auch ein Student (32): «Ich habe ein paar Mal reingeschaut. Das Konzept hat mich aber nicht überzeugt. Inhaltlich ist mir Watson einfach zu wenig anspruchsvoll. Ich würde mir mehr Tiefe wünschen», so seine Meinung.