Der US-Präsident Donald Trump bezeichnet Journalisten regelmässig als «Volksfeinde» und Kritik als «Fake». Jetzt geht er noch ein Schrittchen weiter und verbannt die «New York Times» und die «Washington Post» aus den Zeitungsständern des Weissen Hauses.
Die Regierungsbehörden in Washington seien zudem dabei, die andere Bundesbehörden im Land ebenfalls dazu zu drängen, ihre Abos von «New York Times» und «Washington Post» zu kündigen, geht aus einem Bericht der «New York Times» hervor.
«Die Zeitungs-Abos aller Bundesbehörden nicht zu erneuern bedeutet eine beachtliche Kosteneinsparung - Hundertausende von Steuerzahler-Dollars werden gespart werden», sagte Stephanie Grisham, Pressesprecherin im Weissen Haus, in einem Statement.
Wie genau Donald Trump die Abo-Kündigung in den zig Behördenbüros durchsetzen will, liess die Sprecherin offen. Laut «Wall Street Journal» soll das Weisse Haus eine Direktive dazu ausarbeiten.
Rund 350 Medien unterstützten nach Trumps Ankündigung eine Protestaktion des «Boston Globe». «Wir sind nicht der Feind des Volkes. Wir sind das Volk», hiess es im Leitartikel kämpferisch.
Trotz der Abo-Kündigung von «New York Times» und «Washington Post» würde das Weisse Haus «ein wichtiger Konsument von Print-Journalismus» bleiben, schreibt die «New York Times» weiter. Titel wie «The Wall Journal», «USA Today», «The Financial Times» oder Trumps Leibblatt «The New York Post» würden Morgen für Morgen weiterhin ans Weisse Haus ausgeliefert.
Und auch der Präsident werde ein «rapid absorber» der Medien bleiben und ebenso häufig wie bisanhin seine handgeschriebenen Kommentare den aufmüpfigen Journalisten zusenden, oft gekritzelt auf Ausdrucke der «Fake-Berichte», schreibt die geächtete Zeitung weiter.
Die beiden aus dem Weissen Haus verbannten Zeitungen sind Trumps Intimfeinde. Laut den Faktencheckern der «Washington Post» hat sich Donald Trump in seinen knapp drei Amtsjahren 13’435 falsche oder irreführende Aussagen geleistet.