Content:

Dienstag
23.02.2021

TV / Radio

«Liebst du den Verein über alles, aber bist dennoch bereit schwarzhumorig und wie ein Elefant durch den Porzellanladen zu trampeln?»

«Liebst du den Verein über alles, aber bist dennoch bereit schwarzhumorig und wie ein Elefant durch den Porzellanladen zu trampeln?»

Deutschsprachige Fans des Eishockeyclubs Fribourg-Gottéron haben an jedem Spieltag zwei Möglichkeiten, die Spiele ihres Lieblingsvereins in voller Länge am Radio zu verfolgen: Während die Reporter von Radio Freiburg für die ausgewogene Berichterstattung besorgt sind, sitzen bei den auf Radio Sense ausgestrahlten Drachenradio-Liveübertragungen dem Drachenmythos entsprechend stets zwei heissblütige Fans am Mikrofon.


Dieses aus einem harten Kern von sieben Gottéronfans stets neu zusammengewürfelte Reporterduo ist in Corona-Zeiten für viele Fans wichtiger denn je, sind sie doch derzeit die zwei einzigen Supporter, die überhaupt noch ins Stadion dürfen.

Denn auch im Schweizer Eishockey sind seit 12 Monaten Geisterspiele der Normalzustand – von einigen wenigen Ausnahmen im vergangenen Herbst abgesehen. 
Eishockeykenner befürchten, dass es noch Monate dauern wird, bis die Eishockeyklubs ihre Fankurven wieder füllen dürfen.

Umso mehr sorgt folgender Aufruf des in der Saison 2010/2011 gestarteten Radioprojekts in Fankreisen für Aufsehen: Das Drachenradio sucht explizit einen weiteren Fan für Liveübertragungen! «Wir kommen jetzt auf euch, unsere Hörer*innen und Fans zu, strecken unsere Fühler nach neuen Talenten aus», teilt das Freiburger Fanradio am Montag auf seiner Facebookseite mit.

Die explizit auch weibliche Schreibweise ist kein Zufall, ist doch das siebenköpfige Team bis jetzt ungewollt eine reine Männerrunde. Doch wer als Frau mitreden will, muss ordentlich viel Girl Power mitbringen: «Liebst du den Verein über alles, aber bist dennoch bereit, schwarzhumorig und wie ein Elefant durch den Porzellanladen zu trampeln? Wenn es sein muss, den Finger in die Wunde zu legen, schonungslos Fehler unserer Drachen, aber noch viel lieber die des Gegners, aufzudecken und dabei gerne Dinge durch den Kakao zu ziehen?», heisst es im etwas anderen Stelleninserat.

Was hingegen nicht erwähnt ist: Der Lohn ist gleich Null, engagieren sich die Reporter doch allesamt ehrenamtlich beim Drachenradio. Nicht einmal Spesen werden vergütet.


Zu hören wäre man im Drachenradio beziehungsweise auf Radio Sense. Empfangen kann man den Sender im lokalen Kabelnetz von Rega-Sense und auf radio-sense.ch.

Wer sich als eishockeybegeisterte Frau – oder Mann – angesprochen fühlt, wird gebeten, sich per E-Mail an drachenradio@gmail.com lautstark bemerkbar zu machen. Es winkt die Chance, «mal an einem Spiel als Gastkommentator dabei zu sein. Wer weiss, vielleicht gefallen wir uns gegenseitig so gut, dass daraus etwas Langfristiges erwächst?»

Und wenn nicht – ja dann war man immerhin als Fan bei einem Geisterspiel live vor Ort.