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Donnerstag
10.03.2016

IT / Telekom / Druck

Go: Mehr Spielbrettstellungen als Atome

Go: Mehr Spielbrettstellungen als Atome

Das asiatische Go ist das schwierigste Brettspiel der Welt und galt lange als die letzte Bastion des Menschen im Kräftemessen mit künstlicher Intelligenz: Nun hat eine Computersoftware von Google überraschend den koreanischen Spitzenspieler Lee Sedol geschlagen und damit Googles Stellung gegenüber der Konkurrenz im Bereich der künstlichen Intelligenz eindrucksvoll untermauert.

Lange galt das Spiel Go für Computer als zu komplex. Denn im Gegensatz zu Schach gibt es für den Spieler pro Zug rund zehn mal mehr Entscheidungsmöglichkeiten. Zudem gibt es mehr mögliche Spielbrettstellungen als Atome im Universum. Dies schreibt der IT-Riese Google in seinem Blog.

Die Regeln sind dabei ganz einfach: Zwei Spieler setzen abwechselnd ihre Steine auf die 361 Felder des Spielbretts. Ziel dabei ist es, die Steine des Gegners einzuschliessen und so zu kontrollieren. Wer am Ende den grössten Teil des Bretts kontrolliert, gewinnt das Spiel.

Wie Google weiter schreibt, ist es für den Computer unmöglich, alle möglichen Szenarien des Spiels zu errechnen. Deshalb müsse der Computer ähnlich wie Menschen agieren. Das Problem: Das Spiel werde hauptsächlich mit «Intuition» und «Gefühl» gespielt.

Lange sei die künstliche Intelligenz deshalb mit den Fähigkeiten eines Amateurspielers vergleichbar gewesen, bis mit dem Sieg über den europäischen Champion Fan Hui im letzten Oktober der erste Sieg gegen einen Profispieler gelang.

Der Sieg gegen den besten Spieler der Welt, den Koreaner Lee Sedol am Mittwoch, ist nun aber der Ritterschlag für die Software. Denn der Niveauunterschied zwischen der europäischen Spitze und der Weltspitze ist enorm. Der Computer und der 33-jährige Spitzenspieler werden noch vier weitere Spiele gegeneinander austragen, die live auf Youtube verfolgt werden können.