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Montag
20.11.2017

Medien / Publizistik

TdG: «Moment für Lehre unwillkommen»

TdG: «Moment für Lehre unwillkommen»

Es ist Feuer im Dach bei der Tamedia: Die Redaktion der «Tribune de Genève» verweigerte laut dem Twitter-Account «Inside Tamedia» die Teilnahme am Qualitätsmonitoring des Medienhauses. Mediensprecher Christoph Zimmer spricht von einer «Protestaktion».

Wenn die Chefetage ruft und keiner kommt: Gemäss einem Tweet von «Inside Tamedia» haben die Mitarbeiter der «Tribune de Genève» das für Dienstag angesetzte Qualitätsmonitoring des Medienkonzerns auf der Redaktion des Blattes in Genf boykottiert.

Auf Anfrage bestätigt Kommunikationsleiter Christoph Zimmer gegenüber dem Klein Report, dass das geplante Treffen mit der Redaktion der «Tribune de Genève» für «einen Protest zu anderen Themen instrumentalisiert» worden sei. Über die Gründe des Protests schweigt Zimmer.  

Ein wenig Licht ins Dunkle bringt der Twitter-Eintrag von «Inside Tamedia». In diesem steht, dass die «Kollegen von TdG» anstelle der Teilnahme am Monitoring einen Brief geschrieben hätten. Eine Passage daraus laute: «In der Tat finden wir den Moment besonders unwillkommen, um uns Lehren über `Qualitätsjournalismus` zu halten.»

Mehr Informationen zu den Motiven der Redaktion liefert jedoch auch der Tweet nicht und lässt damit reichlich Raum für Spekulationen. Sicher ist nur, dass es sich um keine gemeinsame «Protestaktion» mehrere Westschweizer Titel handelt: «Das am gleichen Tag vorgesehene Treffen mit `24 heures` in Lausanne hat stattgefunden», versichert Zimmer.

Und auch die Sitzungen mit den anderen Tamedia-Redaktionen seien reibungslos verlaufen. «In den letzen Monaten hat mit zahlreichen Redaktionen ein Austausch über das neue Qualitätsmonitoring von Tamedia stattgefunden, unter anderem beim `Tages-Anzeiger`, `20 Minuten`, `Le Matin Dimanche` oder den Zürcher Regionalzeitungen», so der Mediensprecher.

Und auch für das Qualitätsmonitoring mit der «Tribune de Genève» wolle man einen zweiten Versuch starten: «Wir werden den Termin wiederholen und laden alle Mitarbeitenden der `Tribune` zur Teilnahme ein, die an diesem Austausch interessiert sind», erklärte Zimmer.

Das Qualitätsmonitoring von Tamedia wird bei allen publizistischen Medien des Unternehmens seit diesem Jahr durchgeführt. Das Ziel ist laut eigenen Angaben dabei, «die Angebotsqualität mit objektiven Messinstrumenten zu prüfen». Das Monitoring wird im Auftrag von Tamedia-Verleger Pietro Supino von Ex-«Tagi»-Chefredaktor Res Strehle geleitet.