Content:

Freitag
12.04.2019

TV / Radio

40 Vollzeistellen sollen gestrichen werden

40 Vollzeistellen sollen gestrichen werden

Das TV-Produktionszentrum in Zürich-Leutschenbach (TPC) soll per 1. Januar 2020 wieder zurück ins Mutterhaus integriert werden. Die TPC AG, die im Jahr 2000 als Antwort auf den boomenden Schweizer Fernsehmarkt als eigenständige Aktiengesellschaft gegründet wurde, wird dadurch redimensioniert.

Die Projektleitung der Integration übernimmt Christoph Gebel, Senior Advisor in der Direktion von SRF. Der ehemalige Unterhaltungschef des Senders soll ab Juli bis zum Start der neuen Organisation auch die Leitung von TPC übernehmen.

Damit folgt Gebel auf den aktuellen TPC-CEO Detlef Sold. «Im gegenseitigen Einvernehmen» mit SRF-Direktorin Nathalie Wappler wurde entschieden, dass Sold das Unternehmen auf Anfang Juli verlässt.

«Durch die Restrukturierung lassen sich vor allem auf Managementstufe Kosten sparen», erklärte der SRG-Verwaltungsrat seinen Entscheid für die Reintegration. Zusammen mit weiteren Massnahmen, die das Gremium beschlossen hat, sollen Einsparungen von zehn Millionen Franken pro Jahr erreicht werden.

Weiter werden auch die nationalen Business Services mit den rund 70 Vollzeitstellen in der Koordination, Auftragsplanung und Solution Desks sowie in der operativen Ton-, Bild- und Datenübermittlung «spätestens per 1. Januar 2020» bei SRF angesiedelt.

Teil des Sparprogramms, das nach Informationen des Klein Reports intern als «Projekt Panorama» bezeichnet wird, ist auch die Swiss TXT AG: Unter der Leitung der SRG-Tochtergesellschaft soll ebenfalls per 1. Januar 2020 ein Kompetenzzentrum für IT-Infrastruktur und IT-Services, Digitalproduktion und Distribution entstehen.

Das neue Kompetenzzentrum soll dann die Swiss TXT AG mit ihren 179 Mitarbeitenden und die SRG-interne IT- und Infrastruktureinheit «INIT» mit ihren 100 Mitarbeitenden zusammenführen.

Die SRG rechnet aufgrund all dieser Sparmassnahmen mit einem Abbau von etwa 40 Vollzeitstellen. «Davon werden rund 20 Stellen durch Kündigungen und vorzeitige Pensionierungen abgebaut.» Der Sozialplan sehe «verschiedene Abfederungsmassnahmen» vor.

Das betroffene Personal wurde am Donnerstagmorgen um 11 Uhr über den Entscheid des Verwaltungsrates informiert. Die ursprünglich auf Freitag geplante interne Bekanntgabe wurde um einen Tag vorgezogen, weil es zuletzt innerhalb der SRG und bei Zulieferern des TPC immer stärker brodelte. Schon seit Jahren wird die Reintegration von TPC ins SRF heftig und kontrovers diskutiert, da die Produktionsfirma den kleinen Schweizer Markt monopolartig dominiert.

CameraSuisse, der Verband hinter den freien Kamerafirmen der Deutschschweiz und der Romandie, begrüsste die Wiedereingliederung von TPC in einer ersten Stellungnahme. So werde die SRF-Tochter, die mit gebührenfinanzierter Technik und deshalb viel zu günstig in den Markt drängte, wieder klar vom freien AV-Markt abgegrenzt.

Gleichzeitig hoffe der Verband, dass die bestehenden Partnerschaften zwischen TPC und den Mitgliedern von CameraSuisse künftig auch von SRF «gleichbleibend intensiv und transparent» weitergeführt werden. «CameraSuisse erwartet von SRF auch in Zukunft eine faire Verteilung der Aufträge an die internen Kameraleute sowie an die externen Partnerfirmen.»