Content:

Freitag
10.04.2015

Medien / Publizistik

Automobil-Revue-Hiltbrunner-Krach-Klein-Report

Die Redaktion der «Automobil Revue» ist nach dem Eklat vor Ostern arg dezimiert worden. Fünf Mitarbeiter haben eine mündliche Kündigung erhalten, drei davon auf ihren eigenen Wunsch. Noch sind die Kündigungen aber nicht formal korrekt und damit bindend ausgesprochen worden, doch eine Kehrtwende scheint angesichts der kritischen Stimmung nicht realistisch.

Nun sind nur noch ein Redaktor und der publizistische Leiter übrig. Der Streit zwischen den Mitarbeitern und Verleger Dominique Hiltbrunner ist damit allerdings noch nicht beendet. Es stehen zwei weitere mögliche Kündigungen im Raum, wie der Klein Report weiss. Sollten davon der verbleibende Redaktor und der publizistische Leiter der «Automobil Revue» betroffen sein, müsste Hiltbrunner das gesamte Team neu aufbauen.

Die «Automobil Revue» soll trotz der Unstimmigkeiten im Team weiter erscheinen, wie es aus dem Umfeld der Zeitschrift heisst. Allerdings wird es kurzfristig kaum möglich sein, einen adäquaten Ersatz für die arrivierten Motor-Journalisten zu finden. Wie sich dies auf den Inhalt auswirken wird, wird sich erst noch zeigen. Nicht tangiert vom Eklat ist die französischsprachige Ausgabe, die «Revue Automobile».

Hiltbrunner liegt aber nicht nur mit seinen aktuellen Mitarbeitern im Clinch, er hat auch mit Vorwürfen von ehemaligen Mitarbeitern zu kämpfen. Zahlreiche Zahlungsbefehle, die durch mehrere Instanzen gewandert sind, könnten dem Verleger noch mehr Probleme bescheren.

Unter den vielen Forderungen befindet sich unter anderem eine über 50 000 Franken, die von einem Gericht bestätigt worden ist, wie Recherchen des Klein Reports ergeben haben. Der betroffene, ehemalige Mitarbeiter will nun eine Betreibung einleiten.

Überhaupt steht es nicht gut um den Verlag. Ende 2013 hatte Dominique Hiltbrunner noch angekündigt, sich als Verleger und Herausgeber der «Automobil Revue» zurückzuziehen. Er sprach von einer Berner Familie, die investieren, aber im Hintergrund bleiben wolle.

Dabei handelt es sich offensichtlich um Mitglieder der Familie Hiltbrunner, denn im darauffolgenden Januar 2014 stiessen Vater Peter Hiltbrunner, Bruder Raphael Hiltbrunner und Mutter Simone Hiltbrunner-Brogli zum Unternehmen. Peter Hiltbrunner wurde anschliessend im März 2014 sogar Präsident der FMM Fachmedien Mobil AG (heute MoMedia AG).

Der Wechsel brachte allerdings keine Konstanz. Bereits im Dezember 2014 übernahm Dominique Hiltbrunner entgegen seiner Ankündigung, die er ein Jahr zuvor gemacht hatte, wieder den Posten als Präsident der FMM Fachmedien Mobil AG und benannte das Unternehmen in MoMedia AG um.

Seit Ende März 2015 sind nun Sina Baumann und der stellvertretende Verlagsleiter Frédéric Perrier neu im Handelsregister eingetragen. Sie ergänzen die Verlagsspitze neben den vier Hiltbrunners. Und sie haben eine schwere Aufgabe vor sich, wenn sie die Weiterführung der Zeitschrift unter der Leitung von Dominique Hiltbrunner sicherstellen wollen.