Seta Thakur, die Leiterin der Unternehmenskommunikation der NZZ, nimmt per November den Hut. Sie wechselt zum Schauspielhaus Zürich, wo sie die Leitung der Presse- und Medienabteilung übernimmt, wie der Klein Report berichtete.
Der Klein Report hat bei Seta Thakur nachgefragt, wie sie Ihre Zeit bei der NZZ erlebt hat, was in der Medienbranche anders als in ihren bisherigen Branchen ist und was sie an der neuen Herausforderung im Schauspielhaus reizt.
Sie stiessen im Juni 2018 zur NZZ-Gruppe, wo sie die Leitung der Unternehmenskommunikation von Myriam Käser übernahmen und bis im Herbst 2019 interimsmässig auch den Bereich Markenstrategie leiteten. Wie blicken Sie auf diese Zeit zurück?
Seta Thakur: «Mit grosser Dankbarkeit. Ich habe wiederum viel gelernt – auf professioneller wie auch auf menschlicher Ebene. Es war und ist mir eine Freude, mit so vielen klugen und inspirierenden Menschen zusammenarbeiten zu dürfen. Es sind ihre täglichen Höchstleistungen, die den Qualitätsjournalismus ermöglichen, für den das Unternehmen steht.»
Was war für Sie die grösste Herausforderung, die Sie bei der NZZ kommunikativ zu meistern hatten?
Thakur: «Die Intensiv-Phase der Pandemie war auch auf kommunikativer Ebene sehr anspruchsvoll – intern wie extern. Und tricky waren natürlich auch einige Leaks, mit welchen wir als Unternehmenskommunikation ab und an konfrontiert waren.»
Was glauben Sie, welche Spuren werden Sie bei der NZZ hinterlassen?
Seta Thakur: «Erstens bin ich Realo; zweitens hält sich mein Drang nach Verewigung durchaus in Grenzen. Aber ich freue mich natürlich, den Kontakt zu einzelnen Kolleginnen und Kollegen auch ausserhalb der NZZ weiterhin zu pflegen.»
Wie hat sich die interne und externe Kommunikation unter ihrer Ägide weiterentwickelt?
Thakur: «Zum einen haben wir eine Reihe von neuen internen Formaten eingeführt, die den Austausch zwischen den einzelnen Unternehmensbereichen fördern. Auf externer Ebene, denke ich, ist es uns gelungen, die Positionierung der NZZ – klare Fokussierung auf den Qualitätsjournalismus und den Nutzermarkt – weiter zu etablieren.»
Vor Ihrem Engagement bei der NZZ waren Sie Geschäftsleiterin des Verbands für nachhaltiges Wirtschaften (ÖBU), davor leiteten Sie die Unternehmenskommunikation der Weleda-Gruppe. Wenn Sie die Kommunikation in den Bereichen Nachhaltigkeit und Medien miteinander vergleichen, was sticht für Sie ins Auge?
Seta Thakur: «Sie meinen, Nachhaltigkeits- versus Medienbranche? Simpel und auf die Schnelle: Die Kommunikation von Nachhaltigkeit ist naturgemäss stark sachbezogen, während in der Medienbranche der kuratierte Tratsch – das Menschenbezogene also – ebenfalls viel Raum beansprucht.»
Und nun wechseln sie in die Kultur. Ab November werden Sie beim Schauspielhaus Zürich die Leitung der Presse- und Medienabteilung übernehmen und als Mitglied der erweiterten Direktion tätig sein. Was reizt Sie an dem neuen Job und an der neuen Branche?
Thakur: «Ich bin ein kulturaffiner Mensch durch und durch. Am Schauspielhaus reizt mich der frische, hoch kreative Geist, der mit der Ära Blomberg/Stemann eingezogen ist. Auch das Theater erfindet sich gerade neu. Diese Transformation kommunikativ begleiten zu können – darauf freue ich mich sehr.»
Derzeit häufen sich bei der NZZ die Abgänge von Frauen. Dem Klein Report sind die Namen von sechs Journalistinnen bekannt, die die Falkenstrasse demnächst verlassen. Es ist von einem «frostigen Arbeitsklima» die Rede. Wie sehen Sie das?
Seta Thakur: «Als frostig erlebe ich das Arbeitsklima in keiner Weise. Es gibt Diskussionen und Auseinandersetzungen – ja, hoffentlich auch! Meinungsvielfalt wird nicht nur publiziert, sondern auch im Unternehmen gelebt.»