«Für den Erfolg unseres gesamten Unternehmens ist eine Rappenspaltermentalität genauso wichtig wie inhaltliche Brillanz.» Mit bemerkenswerter Offenheit sang der Tamedia-Verwaltungsratspräsident Pietro Supino anlässlich der Dreikönigstagung des Medieninstituts am Dienstag in Zürich das Hohelied der Effizienz und war wahrscheinlich froh, dass keiner seiner Star-Schreiber im Auditorium sass. «Es trägt uns manchmal keinen guten oder keinen sympathischen Ruf ein, aber es ist wichtig: Kostenmanagement.»
2011 war wahrscheinlich genau deshalb das beste Jahr in der Geschichte seines 119 Jahre alten Familienunternehmens. Und auch wenn er dieses Resultat im neuen Jahr nicht wird überbieten können: «Unser Umsatz wird auf über eine Milliarde Franken wachsen.» Natürlich nicht zuletzt dank der Investition in die Edipresse und anderen Beteiligungen. Gleichwohl, sagte Supino: «Grösse war zu keinem Zeitpunkt ein Ziel, sondern vielmehr eine starke Ertragskraft.»
Vorbild ist ihm heute noch sein Urgrossvater Otto Coninx, der sowohl ein grosszügiger und qualitätsbewusster als auch ein sparsamer Mensch gewesen sein soll: «Er löschte das Licht in seinem Büro, auch wenn er es nur kurz zum Aufsuchen der Toilette verliess.»
Punkto Zahlen gibt es überhaupt viel Grund zur Freude, wie Verleger Supino verriet: «Die Entwicklung unserer Traditionstitel `Tages-Anzeiger` und `Bund` ist ein Erfolgserlebnis, die Leserschaft wächst entgegen allen Trends.»
Supinos Vortrag war gespickt mit witzigen Zeichnungen von «Tages Anzeiger»-Karikaturist Felix Schaad. Bleibt da nur eine Frage: Weshalb wurde die «Zürichsee-Zeitung» auf diesen so tunlichst ausgelassen, wo sie unbedingt hingehört hätte? Vielleicht als Retourkutsche für deren Verleger Theodor Gut, der an der Dreikönigstagung 2007 Breitseite um Breitseite gegen Tamedia abgefeuert hatte?
Noch fünf Jahre später war bei älteren Journalisten am Dienstag Gesprächsstoff, wie Thedi Gut den unzimperlichen Übernahmeversuch des Zürcher Grossverlags von damals geschildert und vom rüden Vorgehen «eines gewissen Herrn Kall» erzählt hatte. Nicht vergessen ist aber auch das Millionen grosse Sackgeld, dass Gut beim Verkauf einstecken konnte.