«Starke Führungskräfte ecken auch einmal an, das gehört dazu», meinte Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer auf Anfrage des Klein Reports zum Wechsel des in der Vermarktungswelt ziemlich umstrittenen Thomas Passen von Ringier zu Tamedia. Und er ergänzte im gleichen Zug: «Wir verbinden viele starke Führungskräfte und Medien mit unterschiedlichsten Kulturen unter einem Dach. Zuallererst ist Thomas Passen aber ein ausgewiesener Vermarktungsprofi.»
Weitere Wechsel von Verkäufern vor dem Start des geplanten Vermarktungskoloss Swisscom/SRG/ Ringier, aber auch von anderswo taxiert Zimmer als «nicht ausgeschlossen». Tamedia habe die neue Organisationsstruktur bereits im Sommer angekündigt: «Unser Hauptziel ist es, für unsere Kunden die Prozesse zu vereinfachen. Sie sollen möglichst einfach und flexibel medien- und plattformübergreifende Kampagnen bei unseren Medien buchen können.»
Für das Jahr 2016 sieht sich der Zürcher Medienkonzern hinsichtlich der Kundenorientierung gut aufgestellt: «Wir haben etwa soeben für Kunden mit kleinem Budget ein neues Booking-Tool bei '20 Minuten' lanciert, eine wirkliche Innovation im Schweizer Medienmarkt», so Zimmer. «Neben den Angeboten für Werbekunden wollen wir aber auch den Service für unsere Leserinnen und Leser verbessern, beispielsweise mit den ausgebauten Digitalangeboten der Regionalzeitungen oder der neuen 12-App. Am Ziel sind wir aber sicher noch nicht, das Tempo wird auch in den nächsten Jahren hoch bleiben.»
Die Einschätzung des Klein Reports, dass der Tamedia-Verkauf heutzutage etwas dünn aufgestellt sei, teilte Zimmer nicht. Stattdessen führt er als Gegenargument die «gute Platzierung des Verkaufs von '20 Minuten' oder der Zeitschriften beim Media Trend Award» ins Feld. Zudem habe der «ausgewiesene Verkaufsprofi Walter Vontobel» in den letzten zwei Jahren gemäss Zimmer «ganz wesentlich zur Entwicklung der Zeitschriften und der 'Finanz und Wirtschaft'» beigetragen.
Mit den neuen Unternehmensbereichen Werbung & Pendlermedien auf der einen und Bezahlmedien auf der anderen Seite habe Vontobel deshalb schon vor einiger Zeit mitgeteilt, dass er seine Aufgabe Ende 2016 abgeben will. O-Ton-Zimmer: «Das war alleine sein persönlicher Entscheid und den müssen wir akzeptieren.»
Thomas Passen wird gemäss Zimmer im Verlauf des ersten Semesters 2016 zu Tamedia stossen. Danach werde er zuerst einzelne Projekte betreuen, bevor er per Ende 2016 die Vermarktung der nationalen Medien übernehme.