Am Dienstag hat Tamedia zugegeben, dass an der Werdstrasse ein Verkauf der Radio- und TV-Sender geprüft wird. «Während Tamedia in der Vergangenheit in Radio- und TV-Stationen investiert hatte, verfügt Edipresse Schweiz in diesem Bereich über keine eigenen Aktivitäten», hiess es am Dienstag vor den Medien.
Angesichts beschränkter Synergiepotenziale und einer nach Ablauf der geltenden Sendekonzessionen unsicheren Konzessionserteilung an Tamedia könne sich das Unternehmen deshalb trotz der starken Positionen von Radio 24, Capital FM, TeleBärn und TeleZüri einen Verkauf der vier Sender vorstellen. «Als Konsequenz ist auch die Beteiligung von Edipresse Schweiz an La Télé nicht mehr von strategischer Bedeutung», erklärte Verleger Pietro Supino an der Pressekonferenz.
Auf die Frage, ob denn auch die Belcom AG zum Verkauf stehe, sagte Supino: «Ja, wenn es Interessenten gibt, die alles kaufen möchten.» Da seien verschiedene Varianten möglich, auch geografische. «Vielleicht gibt es Interessenten nur für Zürich oder für Zürich und Bern», meinte Supino. «Es ist durchaus denkbar, dass neue Konzepte offeriert werden.»
Ob der Millionenkauf von TeleZüri und Radio 24 von Roger Schawinski unter dem Strich über die Jahre ein Verlustgeschäft sei? CEO Martin Kall: «Die Anforderungen an die Acquisition sind sicherlich nicht erreicht worden.» Man habe TeleZüri «in einem desaströsen Zustand übernommen», ergänzte Supino. Heute sei es ein sehr gut gemachter TV-Sender.
Seltsamerweise lobten Supino und Kall die beiden Objekte über den grünen Klee, obwohl Martin Kall weder in den Geschäftszahlen noch mündlich über den genauen Geschäftsgang Auskunft geben wollte. Die «range», wie der Finanzmensch heute sagen würde, liegt gemäss Kall, bei «sehr erfolgreich» bis «verbesserungswürdig».
Noch am Donnerstag, 7. April, wurden Hinweise auf einen baldigen Verkauf von Tele Züri von Tamedia gegenüber dem Klein Report als «reine Spekulation» abgetan.