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Mittwoch
26.08.2020

Medien / Publizistik

Während die Digital-Abos von «Tages-Anzeiger», «Berner Zeitung» und Co. kräftig zulegten, stagnierte der Nutzermarkt insgesamt. Im freien Fall ist der Werbemarkt.

Während die Digital-Abos von «Tages-Anzeiger», «Berner Zeitung» und Co. kräftig zulegten, stagnierte der Nutzermarkt insgesamt. Im freien Fall ist der Werbemarkt.

Bei Tamedia, den Bezahltiteln der TX Group, konnten die im Lockdown gestiegenen User-Zahlen den Werberückgang nicht wettmachen. 70 Millionen Franken will das Unternehmen in den nächsten drei Jahren sparen. Der Betriebsertrag von 20 Minuten halbierte sich.

Die verkauften digitalen Abonnements konnte Tamedia im ersten Halbjahr um 46 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode steigern, wie aus dem Halbjahresbericht hervorgeht. Wie bei den anderen Medienhäusern auch, ist gleichzeitig jedoch der Werbemarkt eingebrochen. 

So wiess Tamedia im ersten Halbjahr mit 224,7 Millionen Franken einen im Vorjahresvergleich um 18,6 Prozent tieferen Betriebsertrag aus. «In der Folge sank das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) auf -4,3 Millionen Franken (Vorjahr 23,0 Mio.), wobei der Betriebsaufwand mittels der Kurzarbeitsentschädigung um 4,2 Millionen Franken entlastet wurde.» 

Das Betriebsergebnis vor Effekten aus Unternehmenszusammenschlüssen (Ebit adj.) erreichte -5,4 Millionen Schweizerfranken; im ersten Halbjahr 2019 waren es noch 16,2 Millionen gewesen.

Im Vorjahresvergleich und um ausserordentliche Effekte bereinigt hatte Tamedia bereits im Geschäftsjahr 2019 34 Millionen Franken an Umsatz verloren. Im ersten Halbjahr 2020 betrugt der Umsatzverlust nun weitere 47 Millionen.

«Die Geschäftsführung von Tamedia geht davon aus, dass auch nach der Bewältigung der Krise mit einer Fortsetzung, wenn nicht gar Beschleunigung des Strukturwandels und des damit verbundenen negativen Trends auf der Einnahmenseite zu rechnen sein wird», heisst es weiter.

Daher plane man, die Kosten in den kommenden drei Jahren um 15 Prozent oder 70 Millionen Franken zu reduzieren. Dies, um eine «nachhaltige Geschäftsbasis für die Zukunft» zu sichern. Die dafür nötigen Massnahmen sollen in den nächsten Monaten erarbeitet werden.

Bei 20 Minuten, den Pendlertiteln der TX Group, sind die Rückgänge ebenfalls drastisch: Zwar erreichten auch hier die Klick-Zahlen neuer Rekordwerte. Weil niemand mehr pendelte, war der Werberückgang bei der Print-Ausgabe besonders dramatisch.

Der Betriebsertrag der ausschliesslich werbefinanzierten Gratiszeitungen sank um 43,5 Prozent und erreichte noch 39,8 Millionen Franken. «In der Folge beläuft sich das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) auf -6,9 Millionen Franken (Vorjahr 19,3 Mio.).» Entlastend kamen vom Staat 1,0 Millionen Franken Kurzarbeitsgelder.

Das Betriebsergebnis vor Effekten aus Unternehmenszusammenschlüssen (Ebit adj.) sank auf -7,0 Millionen Franken, wobei es im ersten Semester 2019 noch ein Plus von 19,3 Millionen gewesen waren.