Der Zürcher Medienkonzern will sich von seiner Frauenzeitschrift «Annabelle» trennen. Der Titel passe nicht mehr ins «Kerngeschäft», schreibt Tamedia am Donnerstag in einer Mitteilung.
Bei den Bezahlmedien werde eine Konzentration auf diejenigen Titel, die sich «hauptsächlich durch Abo-Einnahmen» finanzieren, angestrebt. «Im Zuge dessen hat Tamedia entschieden, einen Verkauf der stark vom Werbemarkt abhängigen Zeitschrift 'Annabelle' zu prüfen.» Erste Gespräche sollen in den kommenden Wochen stattfinden.
Christoph Tonini, CEO von Tamedia: «Die spezifischen Herausforderungen der Traditionszeitschrift 'Annabelle' unterscheiden sich grundlegend von jenen unserer Bezahlmedien. Darum wollen wir prüfen, ob sie mit einer dedizierten Unternehmerpersönlichkeit oder einem anderen Verlag im Rücken die besseren Entwicklungsmöglichkeiten hätte.»
Wegen den massiv sinkenden Werbeeinnahmen hatte Tamedia Anfang 2019 bei der «Annabelle» 14 Kündigungen ausgesprochen. Chefredaktorin Silvia Binggeli hatte sich damals entschieden, noch im Sommer 2019 ihre Funktion abzugeben.
Am Donnerstag heisst es dazu: «Jacqueline Krause-Blouin übernimmt Anfang August 2019 bis Ende Jahr ad interim die Chefredaktion.» Die bisherige stellvertretende Chefredaktorin werde weiterhin auch für den Mamablog des «Tages-Anzeigers» tätig sein.
Neuer stellvertretender Chefredaktor wird Sven Broder, der seit 2011 für die «Annabelle» schreibt. 2013 übernahm Broder die Ressortleitung Reportagen und im Mai wurde er zum «stellvertretenden Chefredaktor ad interim» ernannt, als Jacqueline Krause-Blouin im Mutterschaftsurlaub war.