Die Gerüchte um einen Verkauf von Ricardo.ch durch dessen Eigentümer Naspers verleiht Spekulationen über einen neuen Eigentümer Nahrung. Im Gespräch ist neben eBay - zu dessen Konkurrenz Ricardo.ch zählt - auch der Zürcher Medienkonzern Tamedia.
«Die Frage, ob es wirklich zu einem Verkauf von Ricardo kommt, kann nur Naspers beantworten», so Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer am Dienstag gegenüber dem Klein Report. «Sicher ist, dass wir eine Investition in Ricardo prüfen werden, wenn das der Fall sein sollte.»
Die Frage will man bei Naspers allerdings nicht beantworten. «Es ist unsere Geschäftspolitik, dass wir Fusionen, Übernahmen oder Devestitionen weder bestätigen noch dementieren», so Meloy Horn von Naspers am Dienstag gegenüber dem Klein Report. «Und Marktgerüchte kommentieren wir nicht.»
Zimmer bestätigt derweil, dass Tamedia das Unternehmen gerne in sein Portfolio aufnehmen würde. «Ricardo ist ein Schweizer Onlineunternehmen, das sich erfolgreich im internationalen Wettbewerb mit viel grösseren Konkurrenten wie eBay behaupten konnte», sagte er. «Tamedia hat in den letzten Jahren viel in Digitalangebote investiert.»
Und Tamedia wolle auch weiterhin in neue Angebote investieren und «in einigen Jahren die Hälfte des Ergebnisses mit digitalen Plattformen erzielen», so Zimmer. «Ricardo könnte eine interessante Ergänzung unserer führenden News-, Stellen- oder Immobilenangebote sein.»
Die Gerüchte, wonach der Konzern einen 400-Millionen-Franken-Kredit aufgenommen hat, um bei Ricardo mitbieten zu können, verneint, Zimmer. «Antwort: Diese Information ist falsch», meinte er. «Hintergrund des falschen Gerüchts ist vermutlich, dass wir im Frühjahr im Zusammenhang mit der damals laufenden Publigroupe-Übernahme einen Kredit prüften, diesen aber nie beanspruchten und auch nicht mehr beanspruchen könnten.»