Beim Zürcher Medienkonzern Tamedia hat die Einkaufstour sowie die Übernahme der Edipresse Suisse das Ergebnis in die Höhe getrieben: Der Umsatz (Betriebsertrag) stieg um 48,3 Prozent oder 360,1 Millionen auf 1 105,1 Millionen Franken. Die Akquisitionen und das Westschweizer Printgeschäft der Edipresse machen davon 348,4 Millionen Franken aus.
Verleger Pietro Supino und Noch-CEO Martin Kall können für 2011 einen Gewinn von 178,8 Millionen Franken ausweisen, ein Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) von 225,6 Millionen Franken (20,4 Prozent) und ein Betriebsergebnis (EBIT) von 168,8 Millionen Franken (15,3 Prozent). «Das Ergebnis 2011 liegt mit 178,8 Millionen Franken um 61,4 Prozent oder 68 Millionen Franken über dem Vorjahreswert von 110,8 Millionen Franken», teilte die Tamedia am Mittwochmorgen mit.
Das als Rappenspalter bekannte Tamedia-Management lässt die Angestellten über ein Gewinnbeteiligungsprogramm mit 8 Millionen Franken teilhaben. Die Ausschüttung erfolge im Rahmen zweier getrennter Gewinnbeteiligungsprogramme für die Unternehmensteile Tamedia und Edipresse Suisse.
Der Bereich Print National hat im vergangenen Jahr den Umsatz um 46 Prozent auf 447,4 Millionen Franken gesteigert. «Das Wachstum geht auf die erstmalige Berücksichtigung der nationalen Medien in der Romandie, die positive Entwicklung der Pendlerzeitung `20 minutes` und die neu lancierte italienischsprachige Ausgabe `20 minuti` im Tessin zurück», schreibt Tamedia zur Ergebnisverbesserung. Bei den Zeitungen und den erfolgreichen Zeitschriften sei die Entwicklung aber äusserst unterschiedlich, ergänzt der Verlag.
Der Umsatz des in dieser Form erstmals ausgewiesenen Geschäftsfeldes Print Regional stieg um 46,6 Prozent auf 531,8 Mio. Franken. Hier sei es zu einer Ergebnisverbesserung trotz struktureller Herausforderungen und der zurückhaltenden Wirtschaftsentwicklung gekommen. «Den rückläufigen Werbeeinnahmen und Auflagen sowie stagnierenden Leserschaftszahlen stehen jedoch erhebliche Verbesserungen auf der Kostenseite gegenüber», schreibt Tamedia. Neben einzelnen Redaktionen und Verlagen leisteten auch die zentralen Dienstleistungsbereiche (Druckzentren) «einen erheblichen Beitrag zur erzielten Ergebnisverbesserung» des Geschäftsfeldes.
Der Umsatzanstieg im Segment Print Regional ist auf die erstmalige Berücksichtigung der Regionalmedien sowie des Druckzentrums in der Romandie zurückzuführen. Ebenfalls zum Umsatzwachstum trugen «Zürichsee-Zeitung», «Zürcher Unterländer« und «Neues Bülacher Tagblatt» bei, die im Vorjahr lediglich während acht Monaten berücksichtigt worden seien.
In der Berichterstattung zum Bereich Digital ist der Medienkonzern eher zurückhaltend. Der Umsatz ist um 66,1 Prozent auf 125,9 Millionen Franken gestiegen; im Jahr davor stand er bei 75,8 Mio. Franken. Auch hier haben Zukäufe zum starken Umsatzwachstum beigetragen - vor allem die erstmalige Berücksichtigung der digitalen Medien in der Romandie, aber auch die positive Entwicklung der Marktplätze für Immobilien und Stellen.
«Die Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe in den Aufbau neuer Angebote sowie den Ausbau der Nachrichtenplattformen 20 Minuten Online und Newsnet sowie der Serviceplattform search.ch belasteten als Aufwand direkt die Erfolgsrechnung», so Tamedia. Das Betriebsergebnis (EBITDA) stieg um 5,4 Prozent auf 12,8 Millionen Franken (2010: 12,1 Mio. Franken). Auf das Geschäftsfeld Digital fallen nun 493 Vollzeitstellen, was einem Plus von 72 Prozent entspricht und mehrheitlich auch wieder auf die Zukäufe zurückzuführen ist.
Die an den Aargauer Verleger Peter Wanner (AZ Medien) verkauften Radio- und Fernsehstationen, die gesondert ausgewiesen werden, erwirtschafteten einen Umsatz von 61,8 Millionen Franken; 2010 waren es 82,6 Millionen Franken. Der EBITDA betrug 10,2 Millionen Franken (2010: 10,1 Millionen Franken). «Das EBIT der nicht weitergeführten Bereiche lag bei 6,5 Millionen Franken (Vorjahr: 3,1 Millionen Franken) und der Ergebnisbeitrag bei 1,7 Millionen Franken (Vorjahr: 1,4 Millionen Franken)», weist Tamedia aus.
2011 hat der Tamedia-Konzern 21 Medien und Beteiligungen verkauft. Dabei sei ein Verkaufspreis von 103 Millionen Franken erzielt worden, davon fallen 17,1 Millionen ins vergangene Jahr. «Der Buchgewinn beträgt 25,6 Millionen Franken, davon wurden im Berichtsjahr 4,9 Millionen Franken erfolgswirksam verbucht», heisst es abschliessend.
Am 3.5.2007: Pietro Supino wird VR-Präsident der Tamedia