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Donnerstag
26.04.2018

Vermarktung

Tamedia prüft sogar rechtliche Schritte gegen P.

Tamedia prüft sogar rechtliche Schritte gegen P.

Die Krise um die Publicitas hat einen neuen Höhepunkt erreicht: Das Zürcher Medienhaus Tamedia hat seine Zusammenarbeit mit dem Werbevermarkter per sofort beendet. Grund dafür seien die «zunehmenden Zahlungsausstände» der Publicitas, heisst es von Seiten der Tamedia.

Das Zürcher Verlagshaus beendet aufgrund grosser finanzieller Ausstände alle Geschäfte mit der Publicitas AG und den ihr verbundenen Gesellschaften. «Zusammengezählt handelt sich um einen signifikanten Betrag, der jetzt noch offensteht», sagt Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer gegenüber dem Klein Report. Um wie viel Geld es sich konkret handelt, will Zimmer mit Rücksicht auf Kunden und die laufenden Gespräche nicht sagen.

«Wir sind daran interessiert, die betroffenen Kunden gemeinsam mit andern Schweizer Medienhäusern bestmöglich zu unterstützen», sagt Christoph Zimmer. Die Kundinnen und Kunden, die in den letzten Wochen Werbung über den Vermarkter gebucht haben, seien bereits entsprechend informiert worden oder würden dies bis spätestens Donnerstag noch.

Weitere Zahlungen sollen nur noch direkt an Tamedia getätigt werden. «Wir bitten die Kunden, keine Rechnungen mehr für Werbung bei Tamedia an die Publicitas zu bezahlen», so der Aufruf des Tamedia-Sprechers.

Das Zürcher Verlagshaus scheint zu erwarten, dass der Vermarkter nicht alle offenen Beträge zurückzahlen wird. «Wir müssen damit rechnen, dass für uns ein gewisser Schaden eintreten wird.» Über die Höhe will Zimmer aber nicht spekulieren.

Tamedia sucht nach dem Wegfall von Publicitas nun gemeinsam mit anderen Schweizer Medienhäusern nach einer Lösung. Wie diese aussehen könnte, sei momentan noch offen. Wie aber Recherchen des Klein Reports zeigen, planen die Verlagshäuser die Gründung einer «Auffanggesellschaft».

Für die Publicitas kam die Kündigung «überraschend». In einer Mitteilung vom Mittwochabend ist von einem «herben Rückschlag» die Rede. Laut Angaben des Werbevermarkters kämpfe man seit einigen Wochen an einem «Sanierungskonzept zur mittelfristigen Stabilisierung der Publicitas AG». Dabei sei ein wesentlicher Teil des Konzepts «das Commitment der Verlage zur Weiterfühung der Zusammenarbeit» gewesen.

Im Vergleich zu Tamedia hätten die anderen grossen Verlagshäuser, laut Publicitas, offenbar «Interesse an einer Lösung mündlich signalisiert». Der Werbevermarkter ruft seine Kundinnen und Kunden deshalb dazu auf, das Geld «wie gewohnt an die Publicitas zu überweisen». Nur so könne der Überblick gewahrt werden und nur so würde auch kein Geld anderer Verlage plötzlich an Tamedia fliessen.

Tamedia hält nichts von dieser Aufforderung, wie Sprecher Christoph Zimmer darlegt: «Publicitas hat bereits 2016 sämtliche Forderungen gegenüber ihren Kunden für Leistungen in unseren Medien an Tamedia abgetreten», führt Zimmer gegenüber dem Klein Report aus. «Zahlen Kunden weiterhin Rechnungen an Publicitas, riskieren sie eine Doppelzahlung.»

Die Zahlungsaufforderung der Publicitas «entbehrt deshalb jeder rechtlichen Grundlage und stellt eine bewusste Irreführung dar», die zum Schaden der Kunden und von Tamedia führe, erklärt Zimmer weiter. «Wir prüfen aufgrund dieser Vertragsverletzung nun auch rechtliche Schritte gegen Publicitas.»