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Mittwoch
16.03.2016

Medien / Publizistik

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Der Medienkonzern Tamedia hat 2015 mit sinkenden Zahlen im Kerngeschäft zu kämpfen gehabt: So sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent auf 1’064 Millionen Franken. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verminderte sich gar um 23,3 Prozent auf 131 Millionen Franken. Ein Grund dafür seien unter anderem auch Wertminderungen auf dem Firmenwert (Goodwill) von 40,3 Millionen Franken.

Dieses Minus ergab sich «mehrheitlich aus der 2015 schlechter als erwarteten Geschäftsentwicklung in den Geschäftsfeldern Publizistik Regional und National und bei einzelnen Digitalgeschäften sowie in der Folge angepasster Wachstumsprognosen», erklärte die Geschäftsleitung des Konzerns während der Präsentation der Jahreszahlen am Dienstag den Medienvertretern.

Das operative Ergebnis nach Zinsen und Steuern stieg im Vergleich zu 2014 hingegen um 109 Prozent auf einen Rekordwert von 334 Millionen Franken. Dies ist hauptsächlich auf den Aufwertungsgewinn aus dem Zusammenschluss von search.ch und local.ch zurückzuführen.

So ist der Verzeichnisdienst search.ch, der zuvor im Besitz der Tamedia war, seit dem 9. Juli 2015 Teil der Swisscom Directories AG, die zuvor bereits local.ch betrieb. Die Tamedia hält neu 31 Prozent an dieser gemeinsamen Firma mit der staatlichen Swisscom. Als Folge des Zusammenschlusses wurden die Anteile an search.ch neu bewertet, was zum Rekordergebnis der Tamedia führte. Pietro Supino, Verwaltungsratspräsident der Tamedia, sprach deshalb von einem «ausserordentlichen Geschäftsjahr für Tamedia».

Dies dürfte vor allem die Mitarbeiter des Konzerns freuen: Sie werden mit 14,9 Millionen Franken am Gewinn beteiligt. «Das ergibt 6'264 Franken pro Tamedia-Mitarbeiter», sagte ein sichtlich zufriedener Verleger. Auf Nachfrage der AWP, weshalb die Aktionäre leer ausgingen, meinte Pietro Supino: «Auch an einem Gewinn, den wir nicht ausschütten, sind ja die Aktionäre grundsätzlich beteiligt.»

Trotzdem kann das «herausragende» Ergebnis nicht über die rückläufigen Zahlen im Kerngeschäft der Tamedia hinwegtäuschen. So führte der rückläufige Werbemarkt im Geschäftsfeld Publizistik Regional zu einem Umsatzrückgang um 7 Prozent auf 469 Millionen Franken. Das operative Betriebsergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) sank um 20,9 Prozent auf 82 Millionen Franken.

Weniger deutlich drückten die sinkenden Werbeeinnahmen auf das Ergebnis im Geschäftsfeld Publizistik National. Hier sank der Umsatz um 6,5 Prozent auf 374 Millionen Franken, auf EBITDA-Stufe um 12,1 Prozent auf 73 Millionen Franken. Die Onlinewerbung zeigte dabei bei allen Medien einen Anstieg, während «insbesondere die Zeitschriften und Sonntagszeitungen vom rückläufigen Werbemarkt betroffen waren». Für Pietro Supino war das Gesamtergebnis trotzdem «stabil». Denn berücksichtige man den Frankenschock und die damit verbundenen geringeren Werbeeinnahmen, könne das operative Geschäft in der Summe als gut bezeichnet werden».

Erfreulicher entwickelte sich der Bereich Digital. Tamedia erzielte im vergangenen Jahr 28,4 Prozent des Umsatzes und 37,7 Prozent des EBIT mit kommerziellen und publizistischen Digitalangeboten. Im laufenden Jahr will das Unternehmen durch die ganzjährige Konsolidierung der Ricardo-Gruppe sowie durch die Beteiligung an der Swisscom Directories AG das strategische Ziel von 50 Prozent des EBITDA-Ergebnisses mit digitalen Angeboten erreichen.