Der «Tages-Anzeiger» und die «Tribune de Genève» haben sich mit fünf weiteren Tageszeitungen zusammengetan und die Leading European Newspaper Alliance (Lena) gegründet. Die Allianz will «einen redaktionellen, technologischen und wirtschaftlichen Vorsprung» für seine Mitglieder herausholen, wie Tamedia am Dienstag schreibt.
Neben den beiden Schweizer Blättern sind die deutsche Springer-Zeitung «Die Welt», «El País» aus Spanien, die italienische «Repubblica», der französische «Figaro» sowie «Le Soir» aus Belgien als Gründungsmitglied mit an Bord.
Kern der Kooperation sind die Entwicklung und der Austausch redaktioneller Inhalte. Geplant ist eine gemeinsame Plattform, auf der jedes Mitglied ausgewählte Artikel anbietet, die die übrigen Mitglieder nutzen können. Zudem sollen Features, Interviews und Kommentare eigens für die Publikation in den Zeitungen des Verbunds produziert werden.
Neben der inhaltlichen Zusammenarbeit wollen die Partnerzeitungen auch «gemeinsame digitale Entwicklungsmassnahmen» realisieren, wie es etwas vage heisst. Ein Austauschprogramm sorgt dafür, dass Redaktoren wie auch andere Mitarbeiter die Arbeit bei anderen Blättern in anderen Ländern kennenlernen können.
Zuoberst auf die Fahnen schreibt sich der Verbund nicht unbescheiden die «Stärkung der europaweiten öffentlichen Meinungsbildung»: «Die Mitglieder teilen etliche gemeinsame Werte in Bezug auf die Bedeutung von Qualitätsjournalismus für die Struktur offener und demokratischer Gesellschaften als Grundlage für wirtschaftlichen Fortschritt und soziale Gerechtigkeit.»
Zum ersten Koordinator des Verbunds haben die Verleger der beteiligten Blätter Javier Moreno gewählt. Der Spanier leitete von 2006 bis 2014 die Redaktion von «El País». «Diese Allianz wird zu einer wirklich tiefgreifenden Transformation unserer Zeitungen durch die Erstellung von Inhalten sowie digitale wie wirtschaftliche Entwicklungen beitragen, die sonst nicht möglich gewesen wären», gab sich Moreno zuversichtlich.
Bevor der Verbund seine Arbeit aufnehmen kann, müssen die zuständigen Wettbewerbsbehörden noch zustimmen.