Schweizer und Deutsche Medienwissenschaftler wettern gegen die Corona-Berichterstattung. Nun wehrt sich die «Frankfurter Allgemein Zeitung»: Die Kritiker läsen und schauten gar nicht richtig, was sie kritisierten.
Nichts weniger als ein «Systemversagen des Journalismus» sah zum Beispiel vor Kurzem Claus Eurich, pensionierter Professor für Kommunikation und Ethik an der TU Dortmund, in der Corona-Berichterstattung der letzten Wochen.
Und mit den Corona-Zahlen gingen die Medien distanz- und kritiklos um, krittelten Klaus Meier, Professor für Journalistik an der Uni Eichstätt-Ingolstadt, und Vinzenz Wyss, Journalistik-Professor an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Winterthur.
«Den beiden hätte es geholfen, zum Beispiel die Analysen von F.A.Z.-Redakteurin Sibylle Anderl zu lesen», gibt die Zeitung aus Frankfurt nicht ganz selbstlos zurück.
Klar gebe es thematisch seit Wochen eine «Monokultur» in der Berichterstattung, schreibt Werner D’Inka in dem gepfefferten Kommentar weiter. «Aber ist das eine Deformation des Journalismus oder entspricht es nicht vielmehr dem Aufmerksamkeitsmuster des Publikums? Die Empörung der Medienwissenschaft kann man sich ausmalen, wenn das Fernsehen in dieser Zeit keine Sondersendungen brächte, sondern nach den Nachrichten zum ‘Traumschiff’ umschaltete.»
Und an die Adresse von Otfried Jarren vom Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich schreibt die FAZ.: «Der Journalismus muss ‘Vor-Ort-Präsenz zeigen’, was er angeblich nicht tut? Was glaubt Otfried Jarren, wo die Fernseh-, Hörfunk- und Zeitungskorrespondenten arbeiten? In der Studierstube?»