Zum Stellenabbau beim «Bund» und bei der «Berner Zeitung» ortet Syndicom auch einen Widerspruch zur Rolle, welche die Medien gemäss allgemein anerkannten Werten in der Schweiz in unserer Gesellschaft spielen sollten.
«Auch Bundesrat und Parlament anerkennen, dass den Medien in unserer direkten Demokratie eine zentrale Rolle zukommt. Um die rückläufigen Werbeeinnahmen zu kompensieren, wurde eine finanzielle Unterstützung für die Schweizer Medienlandschaft auf den Weg gebracht. Von dieser Medienförderung profitiert auch Tamedia», schreibt Syndicom zum Stellenabbau in Bern.
Aufgrund des soliden finanziellen Polsters und der Unterstützung der öffentlichen Hand sieht die Mediengewerkschaft Syndicom die Geschäftsleitung von Tamedia deshalb in der Pflicht. Dabei müsse sich das Unternehmen «an den besten Lösungen der Branche orientieren», wie bereits geschehen bei Keystone-SDA, «Le Matin» sowie auch SRG.
Wegen der aktuell schwierigen Situation für stellenlose Medienschaffende gehören dazu auch gute Lösungen für vorzeitige Pensionierungen und besondere Abgangsentschädigungen für die über 50-Jährigen. Syndicom beobachtet allerdings: «Die diesbezüglichen Verhandlungen ziehen sich aber seit Monaten ohne annehmbares Resultat in die Länge.»
Für die Zukunft stellt sich für die Gewerkschaft auch die Frage, «ob mit dem fortwährenden Abbau von journalistischer Leistung das Versprechen von Verleger Pietro Supino, der als CEO die TX Group leitet, noch eingehalten werden kann», wonach der Journalismus im Zentrum des Geschäftsmodells von Tamedia steht.
Denn Fakt ist: «Seriöser Journalismus lebt von den Inhalten, egal ob gedruckt oder online. Und der wichtigste Grundstein dafür sind genügend Journalistinnen und Journalisten mit fairen Arbeitsbedingungen. Tamedia ist deshalb aufgerufen, von weiterem Stellenabbau Abstand zu nehmen und für einen fairen Sozialplan Hand zu bieten.»
Syndicom sichert dem Personal deshalb die gewerkschaftliche Unterstützung zu.