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Montag
13.08.2012

Kurz nachdem Ende Juli bekannt wurde, dass Swissprinters sich bis Jahresende vom Standort in Renens trennen will, hat die betroffene Belegschaft der Syndicom ein Verhandlungsmandat erteilt. Gemeinsam mit der Personalkommission sollte die Gewerkschaft das Gespräch mit der Direktion aufnehmen. Auf dem Spiel stehen 126 Arbeitsplätze. Und der Ruf von Swissprinters. Denn während man dort noch von einem «konstruktiven Dialog zwischen den Sozialpartnern» spricht, weigert sich das Gemeinschaftsunternehmen von Ringier, NZZ und Edipresse gemäss Syndicom hartnäckig, die Gewerkschaft als Gesprächspartnerin anzuerkennen.

«Syndicom verurteilt entschieden die Arroganz der Direktion der Swissprinters AG und ebenso deren Missachtung der Sozialpartnerschaft und der Rechte ihrer Angestellten», hiess es am Freitag in einem Kommuniqué. Das Unternehmen weigere sich, «auf so gut wie alle Forderungen des Personals einzugehen, die von Syndicom vorgebracht wurden». Gefordert hatte die Gewerkschaft eine Beteiligung an den Verhandlungen mit der Direktion, an den Arbeitsgruppen im Rahmen des Konsultationsverfahrens sowie an den Mitgliederversammlungen im Betrieb. Durch diese Weigerung, so Syndicom, verletze Swissprinters das Recht der Belegschaft, sich gewerkschaftlich vertreten zu lassen.

Bei Swissprinters sieht man die Dinge freilich anders: «Mit Syndicom sind wir im Gespräch und eine Annäherung über das Rollenverständnis ist erkennbar», erklärte Bruno Hörler, Leiter Marketing & Business Development, bereits am Donnerstag auf Nachfrage des Klein Reports. Das Unternehmen habe nicht die Absicht, die Gewerkschaft aussen vor zu lassen, doch: «Wichtiger Partner des Konsultationsverfahrens ist für uns nach wie vor die Personalkommission. Gewerkschaftliche Forderungen werden wir dann beantworten, wenn die Grundlagen im Rahmen des Konsultationsverfahrens geklärt sind», so Hörler.

«Swissprinters hat bei den Schliessungen ihrer Standorte St. Gallen und Schlieren bereits den aktiven, konstruktiven Dialog mit ihren Sozialpartnern geführt und so gemeinsame, gute Lösungen gesucht und umgesetzt», doppelte Marketingleiter Hörler am Freitag auf erneute Nachfrage nach. Dies sei auch in Renens der Fall: «In die Lösungsentwicklung sind hier in erster Linie die Personalkommission, die wir noch erweitert haben, eingebunden. Aber auch die Gespräche und der Austausch mit Syndicom finden laufend statt.»

Zum Stand des Konsultationsverfahrens wollte Hörler keine Stellung beziehen. Noch nicht abgeschlossen sei der Vertrag mit dem potenziellen Übernahmepartner für den Bogenoffset-Bereich. Von diesem hatte es Ende Juli noch geheissen, der Vertrag sei bereits unterschriftsreif. Definitiv gescheitert scheint ein Management-Buy-out: «In der Risikoabwägung hat das lokale Management sich für den Rückzug aus der bisherigen MBO-Idee entschieden», erklärte Hörler.

Die Syndicom hat unterdessen beim Branchenverband Viscom interveniert, um die Respektierung der «von den Sozialpartnern eingegangenen Verpflichtungen» zu verlangen. Sehr gut sei indessen der Rückhalt aus der Bevölkerung, sagte Gewerkschafter Yan Giroud gegenüber dem Klein Report. Beinnahe 2000 Personen hätten die online gestartete Petition zum Erhalt der Arbeitsplätze bereits unterzeichnet.

20.07.: Swissprinters will sich vom Betrieb in Renens trennen

20.07.: Ungewissheit für Swissprinters-Belegschaft in Renens

26.07.: Swissprinters Lausanne SA: Gewerkschaft Syndicom will Gespräche aufnehmen

31.07.: Swissprinters Lausanne: Syndicom fordert Beteiligung am Konsultationsverfahren