Der staatliche Telekomkonzern Swisscom, die sehr staatsnahe SRG und Ringier gründen gemeinsam ein neues Vermarktungsunternehmen.
Unter dem Titel «Innovative Werbeangebote für die Schweiz: Ringier, SRG und Swisscom bündeln die Vermarktung ihrer Werbedienstleistungen», teilten die drei Firmen am Montag der staunenden Schweizer Medienwelt ihr neues Projekt mit.
Mit einer absolut fadenscheinigen Zielsetzung sprechen die zu «Partnern» mutierten Konkurrenten von einem «erklärten Ziel»: «Den Schweizer Werbemarkt im globalisierten Wettbewerb nachhaltig zu stärken.»
Und besser noch: «Die Dienstleistungen des neuen Unternehmens stehen allen Werbeauftraggebern, Agenturen sowie weiteren Anbietern von Werbeinventar offen», kommunizieren die staatlichen Unternehmen Swisscom und SRG, wobei das Wort Vermarktungsneutralität logischerweise später noch von der Wettbewerbskommission (Weko) anzuschauen sein wird.
Marc Walder, CEO von Ringier, meint allen Ernstes: «Wir wollen den global agierenden Unternehmen mit dieser Partnerschaft eine starke Schweizer Alternative entgegenstellen, innovative, neue Werbeformen entwickeln, den Schweizer Werbemarkt stärken und so die Wertschöpfung in der Schweiz halten.»
Und dann folgt die selbstverschuldete Marktsituation: «Allein Google und Facebook erreichten im vergangenen Jahr einen Marktanteil von gegen 50 Prozent im digitalen Werbemarkt der Schweiz.»
Die Leserschaft des Klein Reports weiss ja, dass gerade Ringier ihren Digitalbereich über Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) - man darf es mal wieder sagen, die grösste Finanzheuschrecke der Welt - abwickelt. KKR hält 49 Prozent am Ringier-Unternehmen Ringier Digital.
«Swisscom bringt ihre Technologiekompetenz sowie die Vermarktungsrechte für Swisscom TV- und ihre Online-Plattformen ein. Ringier und die SRG steuern die Vermarktungsrechte für ihre sich ergänzenden, reichweitenstarken Medienangebote bei», heisst es weiter über den neuen Vermarktungskoloss.
Von anderer Seite heisst es gegenüber dem Klein Report, dass «die Kooperation die Gründung einer Aktiengesellschaft umfasse». An der AG seien alle drei Unternehmen zu je einem Drittel beteiligt. «Über die finanziellen Details haben die drei Partner Stillschweigen vereinbart.» Etwas, was wohl bei Staatsunternehmen illusorisch ist.
Es werde «eine schlagkräftige und zukunftsträchtige Vermarktungsorganisation geschaffen, die keine der drei beteiligten Partner im Alleingang anbieten könnte», heisst es gedanklich komplett verdreht und entgegen dem Gedanken einer freien Marktwirtschaft.