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Samstag
15.02.2020

Vermarktung

Nach dem Ausstieg der Swisscom aus dem Vermarktungs-Joint-Venture Admeira suchen die Akteure nach Erklärungen, weshalb das Projekt von SRG, Swisscom und Ringier gescheitert ist. Schuld seien «regulatorische und medienpolitische Entwicklungen», heisst es beim halbstaatlichen Telekomkonzern.

Speziell die «innovativen, zielgruppenspezifischen Cross-Media-Formate», die Admeira immer wieder angekündigt hatte, sind faktisch nie zustande gekommen. Swisscom hätte als Technologiepartner mit ihren Daten den entscheidenden Mehrwert bringen sollen. Doch das umstrittene Unterfangen wurde ausgebremst.

«Die Fakten sind: Kurz nach der Gründung von Admeira wurde die Diskussion zu den Radio- und Fernsehgebühren gestartet und die Politik hat das Verbot der SRG für die Radio- und Online-Werbung sowie zielgerichtete TV-Werbung nicht aufgehoben», sagt Sepp Huber, Leiter Media Relations bei Swisscom, gegenüber dem Klein Report.

Aus diesem Grund konnten die Cross-Media-Formate laut Huber «nicht wie geplant» lanciert werden. «Damit verschwand ein wichtiger Treiber, warum Swisscom sich bei Admeira engagiert hat.»

Auf die neuen Marktbedürfnisse könne Admeira mit Ringier als einzigem Inhaber «schneller und erfolgreicher reagieren», begründet Swisscom den Rückzug. «Das technologische Know-how von Swisscom hat bei der Neuausrichtung des Unternehmens Admeira nicht mehr den Stellenwert wie vor vier Jahren», sagt Sepp Huber.

Die Frage des Klein Reports, ob die regulatorischen und politischen Hürden beim Start von Admeira unterschätzt wurden, wollte Huber nicht beantworten. Fest steht, dass ein Werbe-Targeting in den Programmen der SRG von Anfang an nicht zulässig war. Dieses Hindernis konnte nicht beseitigt werden.

Zum finanziellen Schaden, den Swisscom durch ihre Beteiligung an Admeira erlitten hat, will der Konzern keine Angaben machen. Auch Ringier nennt weder die Umsatzzahlen von Admeira noch werden die Gründe erklärt, weshalb die finanziellen Ziele verfehlt wurden.

Dafür hat Ringier neben dem «anspruchsvollen Markt», der «medienpolitischen Diskussion» sowie «regulatorischen Stolpersteinen» noch eine weitere Begründung parat, weshalb sich Admeira nicht wie gewünscht entwickeln konnte.

Der «grosse Gegenwind und Kampagnen von Wettbewerbern» seien mit eine Erklärung dafür, sagt Johanna Walser, Chief Communications Officer ad interim bei Ringier, auf Nachfrage des Klein Reports.