Junge, talentierte Unternehmer mit einem guten Business Case erwartet bei der Swiss Start Up Factory ein «Reality Check» auf Herz und Nieren. Werden die acht «Milestones» im dreimonatigen Programm des Accelerators rund um die Co-Gründer Mike Baur, Max Meister und Oliver Walzer überstanden, «geht es erst richtig los», wie Baur im Interview mit dem Klein Report sagt.
Max Meister hat mit der Markenbewertungsfirma BV4 in Zürich bereits ein Unternehmen aufgebaut. Vor drei Jahren hat Meister, der selber an der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) doziert, mit Diplomero zudem eine Plattform für Online-Learning gegründet - eine Plattform, in die auch Mike Baur investiert hat.
Der Betriebsökonom Baur kommt aus der Finanzbranche und hat nach einer Bankenlehre über 20 Jahre bei der UBS im Private Banking gearbeitet. «In Kontakt mit Start-ups kam ich erstmals 2009, als mich die Standortförderung Ostschweiz angefragt hat, als Finance-Spezialist im Expertenkomitee Einsitz zu nehmen», sagt er dem Klein Report. «Dort habe ich den Selektionsprozess für Start-ups kennengelernt», so Baur weiter. «Erst später habe ich als `Business Angel` selber erste Investments gemacht und dabei gelernt, wie man Investoren findet und an spannende Start-ups herankommt.»
Bei der Swiss Start Up Factory agieren Meister, Baur und Walzer nun seit drei Jahren gemeinsam als «Managing Partner», wie sie selber sagen. Während Baur als VR-Präsident für die Strategie und das Fundraising verantwortlich zeichnet, ist Meister zuständig für die Aufnahme der Projekte, die Auswahl der Talente und den Accelerator-Prozess. Walzer hingegen ist verantwortlich für das Coaching während des Accelerators und für den Technologie-Bereich. «Wir ergänzen uns sehr gut», findet Meister deshalb.
«Jedes Jahr bewerben sich gegen 1000 Jungunternehmer bei uns», sagt Meister weiter über das Unternehmen an der Dorfstrasse 27 in Zürich-Wipkingen. Die 20 bis 30 Teams, die effektiv ausgewählt werden, durchlaufen in der Folge ein dreimonatiges «Reality Check»-Programm: «In dieser Zeit haben junge, talentierte Unternehmer mit gutem Business Case die Chance, das Bestmögliche aus ihrer Idee herauszuholen. Wir kontrollieren, ob das Team und der Business Case auch wirklich marktfähig sind», erklärt Baur dann den Prozess, der auch eine gewisse Vorfinanzierung beinhalte.
Insgesamt acht «Milestones» müssen die Jungunternehmer während dieser drei Monate überstehen und werden dabei nicht nur unternehmerisch, sondern auch menschlich vor anspruchsvolle Aufgaben gestellt. Zum Programm gehören etwa auch drei sogenannte «Survival Days»: Die Jungunternehmer werden bewusst auf Herz und Nieren geprüft. «Nach dem Accelerator geht es erst richtig los. Dann muss ein Start-up-Unternehmer auch bereit sein, Enttäuschungen hinzunehmen und sie in etwas Positives zu verwandeln», findet Baur.
Doch nicht jeder talentierte Unternehmer trägt auch die «Start-up-DNA» in sich: «Etwa ein Drittel der Teilnehmer überlebt nicht», sagt Meister. Das Programm werde - ähnlich wie ein Studium - nicht immer bis zum Ende absolviert. Auf der anderen Seite tauge der Accelerator-Prozess aus Sicht der Investoren dafür als eine Art «Due-Diligence», wenn er bis zum Schluss überstanden wird. «Junge Unternehmer, die das Programm durchlaufen haben, sind `ready for the market`», resümiert Baur schliesslich.