«10 Minuten mit… Franziska von Weissenfluh» lautete der Titel des Eröffnungsinterviews am Swiss Radio Day im Zürcher Club Kaufleuten. Die Mediapulse-Stiftungsratspräsidentin sprach von einem schwierigen Jahr mit vielen Hürden: «Unsere grösste Herausforderung ist es, in der Nutzungsforschung die Nase wieder vorn zu haben.»
Auf technische Fragen nach der Messung war von Weissenfluh auf der Bühne sichtlich überfordert und verwies auf ihre Spezialisten.
Spannend: Im Einzelinterview «10 Minuten mit… Roberta Cattaneo» äusserte sich die Bakom-Vizedirektorin zum neuen SRG/Ringier/Swisscom-Vermarktungskoloss wie folgt: «Gemäss Artikel 29 müssen wir deren neues Geschäftsmodell überprüfen. Und dazu brauchen wir Zeit.» Auf die Anschlussfrage, dass das neue Vermarktungs-Trio bereits im Januar 2016 loslegen möchte, meinte sie nur: «Ich denke, dass wir genügend Zeit haben. Die Weko macht ihren Job. Und wir müssen das mit der Politik anschauen.»
Dann hatte der amerikanische Mediastratege Mark Ramsay seinen ersten Auftritt in Europa und sprach über die grösste Angst von Radiostationen, so normal wie der tägliche Morgenkaffee zu werden. Ein Sender sollte sich «im Zentrum des Universums» sehen und nicht einfach als Verbreitungsmedium. Es folgte eine typisch amerikanische Checkliste mit Kundenbindungsmassnahmen, neuen Sendethemen und -formen.
Dann folgte die ganz in Schwarz gekleidete Medienministerin Doris Leuthard, um die selbsternannte «Good News» des Tages zu verkünden. So würden private Programmanbieter mit Service-Public-Inhalten bereits Mitte nächsten Jahres mehr staatliche Gelder erhalten. Die eigentliche Systemumstellung fände dagegen erst zwei Jahre später statt, wenn die ganze Infrastruktur und Technik ausgetestet seien.
In der Pause verliessen viele Gäste den Saal, um sich vor dem Kaufleuteneingang an der Sonne auszutauschen. Dort traf der Klein Report auf den einstigen «Radio 24»-Mitgründer Sergio Catellani von Cat.media, der sich für die Branche über Leuthards angekündigten Geldsegen freute: «45 Millionen Franken sind ein schöner Geldbetrag. Ich vermisse aber bei den heutigen Radios profilierte, einzigartige Radiostimmen, welche einen Sender unverwechselbar machen. Das war früher ganz anders!»