Die Verbände der Online-Branche wollen schlagkräftiger werden. Am Montag haben die Swico- und Simsa-Mitglieder ihrer Fusion zugestimmt. Mit dem Schritt reagieren die Verbände auf die instabilere politische Grosswetterlage.
«Die ICT- und Online-Branche erhebt ihr Haupt», verkündeten die Simsa, Berufsverband der Schweizer Internetindustrie, und die Swico, Wirtschaftsverband der ICT-Anbieter, am Dienstag pathetisch den Vollzug ihrer Heirat.
Bereits im Frühling hatten die Vorstände der beiden Verbände den Fusionsvertrag unterschrieben, wie der Klein Report Mitte Mai berichtete. Am Montag haben nun auch noch die rund 100 Simsa- und 500 Swico-Mitglieder in zwei separaten Generalversammlungen ihr Ja-Wort gegeben.
Dass auch die jüngsten Debatten wie jene um Facebook oder um die «Paradise Papers» beim Fusionsentscheid mit hineingespielt haben, schlossen die Verbände nicht aus: Die Digital- und die Internetwirtschaft gewinne zwar weiter an Bedeutung, «sie werden aber von Politik und Gesellschaft auch immer stärker herausgefordert und hinterfragt», deutete die Swico-Kommunikationsabteilung den Hintergrund des Schritts an.
Mit ihrem Zusammengehen wollen die Organisation die politische Schlagkraft der Internet-Branche stärken: «Gemeinsam erreichen wir eine kritische Masse und erzielen damit deutlich mehr Wirkung für unsere Branche.» Die noch junge Verbandslandschaft ist etwas zerstückelt; mit der Fusion soll sie «kompakter» werden.
Die neue Organisation «übernimmt alle Aktivitäten von Simsa und Swico unverändert»; sie firmiert unter dem Namen Swico. Zur fusionierten Verbandsleitung stossen zwei bisherige Simsa-Exponenten hinzu: Neu gewählt wurden der bisherige Simsa-Präsident Andrej Vckovski, CEO von Netcetera, sowie Nadja Perroulaz, Mitgründerin und VR-Präsidentin von Liip. Präsidiert wird der Vorstand von Adreas Knöpfli, Inhaber und CEO der Peakteq GmbH.
Neu geschaffen werden nun ein Fachgremium für den Bereich Hosting unter der Leitung von Hostpoint-Mitgründer Claudius Röllin und eines für die Webagenturen, das von Imre Sinka, CEO von Dotpulse, und Maximilian Plank, CEO von Omento, gemeinsam geleitet wird. Beide Gremien verfolgen ihre Projekte mit einem eigenen Budget.