In der Schweiz gibt es immer mehr Messen im Kommunikations- und Marketingbereich: 2009 fand zum ersten Mal die Swiss Online Marketing statt, mit 172 Ausstellern und 4200 Besucherinnen und Besuchern.
One, die Fachmesse für Internet und E-Commerce, gibt es seit 2012, 150 Aussteller treffen dort auf 2800 Besucher. Die Packaging Innovations, zum Thema Verpackungen, Design und Markenbildung, findet seit 2014 in Zürich statt und zieht 240 Aussteller und 4100 Besucher an. Etwas kleinere Mitbewerber sind die Marketingworld, die 2007 eingeführt wurde, mit 25 Ausstellern und das Swiss CRM Forum, das bereits seit 2000 existiert und 50 Aussteller anzieht.
Ewa Ming, Geschäftsführerin der Event- und Marketingmesse Swiss Emex, ist sich diesem Überfluss an Messen im Kommunikationsbereich bewusst: «Natürlich wäre es einfacher, wenn wir die Einzigen wären, die eine Messe zum Thema Marketing und Event machen.»
Ming sieht aber für die Suisse Emex genügend Potenzial und hat grössere Sorgen als die Konkurrenz: «Ich sehe nicht so sehr in konkurrierenden Messen das Problem als vielmehr in der Herausforderung, die Kunden zu überzeugen, überhaupt auf Messen aufzutreten und ihr Marketingbudget nicht anderweitig zu verteilen. Ich versuche ihnen klar zu machen, wie wichtig eine Messe als Plattform ist und dass persönliche Gespräche Beziehungen aufbauen.»
Ewa Ming versteht sich als Netzwerkerin und legt grossen Wert auf den persönlichen Kontakt: «Das Medienkonsumverhalten hat sich in den acht Jahren, in denen wir die Suisse Emex organisieren, komplett verändert. Der Online-Bereich hat dem Marketing neue Möglichkeiten eröffnet. Ich bin aber überzeugt, dass gerade in dieser schnelllebigen Zeit der direkte Kontakt und Dialog mit den Kunden wichtig sind.»
Ming ist aktuell sehr gefordert: Obwohl die Suisse Emex erst Ende August stattfindet, ist schon die heisse Phase der Organisation angelaufen. Mings Telefon klingelt andauernd, stündlich empfängt sie potenzielle Aussteller in ihrem Büro, versucht sie von der Suisse Emex zu überzeugen und berät sie bei der Wahl und Ausgestaltung des Messestandes.
Als Geschäftsführerin des Unternehmens Celebrationpoint organisiert Ewa Ming seit zehn Jahren Messen im Marketingbereich. In den ersten zwei Jahren hiess die Messe noch Celebrationpoint. Im Jahr 2007 schloss sich das Unternehmen Celebrationpoint dann mit der Wigra Gruppe von Willi Gyger zusammen und fusionierte die Celebrationpoint Messe und die X-Marketing Fachmesse zur Suisse Emex.
2013 zog die Suisse Emex laut eigenen Angaben 300 Firmen als Aussteller an und wurde von 12 500 Leuten besucht.
Mings Firma Celebrationpoint ist ein kleines Unternehmen mit neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. «Wenn ich nicht mein ganzes Herzblut reinstecke und alles gebe, fällt das auf uns zurück. Eine Unternehmung wie die Messe Schweiz hat bei ihrer Grösse natürlich mehr Spielraum als wir als kleiner Veranstalter. Kleinere Messen können schnell weg sein, wie zum Beispiel die IT-Messe Orbit. Die Suisse Emex muss immer am Ball bleiben und Trends erkennen. Besucherinnen und Aussteller haben bestimmte Erwartungen, die wir erfüllen müssen.»
Messebesucherinnen und -besucher schätzen an Messen laut Ming die Effizienz, alles am selben Ort zu finden und vergleichen zu können. Ein entscheidender Faktor sei auch das begleitende Tagungsprogramm, das die Thematik der Messe genauer beleuchtet.
Für die Suisse Emex 2014 verpflichtete Ming bereits «Weltwoche»-Chefredaktor Roger Köppel, Zurich-Film-Festival-Geschäftsführerin Nadja Schildknecht und Yello-Musiker Dieter Meier als Talk-Gäste. Der Promifaktor zieht die Leute an. «Wir brauchen Akteure und Speaker, welche die Leute gerne einmal live sehen wollen. Aber das alleine reicht nicht. Die Vorträge müssen aktuelle Themen ansprechen.»