Die «Südostschweiz» verändert ihren Auftritt radikal und richtet sich neu aus: Die vier Kanäle des Medienhauses Somedia Zeitung, Radio, Fernsehen und Online werden ab Ende März in einem konvergenten Newsroom unter einem Dach produziert. «Das sich rapid verändernde Konsumverhalten der Mediennutzer hat uns zu diesem Schritt bewogen», erklärte David Sieber, Chefredaktor der «Südostschweiz», am Montag gegenüber dem Klein Report.
Am 20. Januar erscheint die «Südostschweiz» erstmals mit neuem Konzept und komplett überarbeitetem Layout. «Ich habe die Konzeptidee vorgebracht und trage die Verantwortung, aber es war keine One-Man-Show», sagte Sieber zur Neuausrichtung. «Federführend war eine kleine Arbeitsgruppe, die ausschliesslich aus Journalisten bestand. Durch die regelmässigen Diskussionen mit der Redaktion ist das Konzept schon gut verankert.»
Auf die Frage des Klein Reports nach den Motiven des Relaunchs antwortete Sieber: «Unser Hauptanliegen ist das Halten der Auflage auf diesem Niveau, was in der heutigen Medienlandschaft schon ein grosses Ziel ist. Wir wollen den Abwärtstrend aufhalten und wenn möglich die Abonnentenzahl steigern.»
Trotz dieser verhaltenen Prognose sieht der Chefredaktor ein Bedürnis der Leser nach einer Bezahlzeitung. «Dass die Leserzahlen steigen, die Auflage jedoch zurückgeht, ist für uns ein Zeichen, dass die Leute gerne Zeitung lesen. Mit dem Redesign und der Neuausrichtung wollen wir ein weiteres Argument dafür liefern, dass es sich lohnt, eine Zeitung zu kaufen.»
Sieber verspricht sich von der Zusammenlegung der Redaktionen inhaltliche Synergien, die die Weiterverarbeitung von Themen auf allen Kanälen vereinfachen sollen. Personell soll dieser Schritt zur Konvergenz allerdings keinen Einfluss haben. «Ein Stellenabbau ist nicht geplant», versprach Sieber.
Die Zusammenarbeit im neuen Medienhaus in Chur wird ab Ende März einige Veränderungen erfahren. «Die Redaktionen werden in einer sogenannten News Zone zusammengeführt, die vom News Desk aus koordiniert wird», beschrieb Sieber gegenüber dem Klein Report. «Am News Desk selbst sind die Newschefs aller Redaktionen vertreten, die die Weiterverarbeitung organisieren.»
Dennoch würden Mitarbeiter in Zukunft nicht für mehrere Abteilungen tätig sein, sagte Sieber: «Die Redaktionen bleiben unabhängig, um die Themenvielfalt und den Wettbewerb zwischen den Redaktionen zu erhalten. Über andere Kanäle findet lediglich die Weiterverarbeitung statt.»
Für den neu geschaffenen News Desk gebe es keinen fixen Verantwortlichen, erläuterte Sieber gegenüber dem Klein Report: «Wir sind demokratisch aufgestellt. Die Leitung ändert regelmässig gemäss einem Dienstplan.» Die Zuständigkeiten seien jedoch noch nicht ganz geklärt. «Wir hoffen, dass sich die Zusammenarbeit bis zum Start der App Ende März eingespielt hat.»