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Montag
17.02.2020

TV / Radio

Gemäss Ringier bestehe das Kernteam von «Blick TV» aktuell aus 48 Mitarbeitenden.

Gemäss Ringier bestehe das Kernteam von «Blick TV» aktuell aus 48 Mitarbeitenden.

Die Schweizer Parteien erhoffen sich von Blick TV einen neuen Kanal für ihre Inhalte. Denn der Wahlkampf im vergangenen Herbst habe gezeigt, dass sie nicht mehr eigene Themen setzen können. Das berichtete die «Luzerner Zeitung» am Samstag.

Nun geht es also los: Am Montag startet Ringiers neues Aushängeschild Blick TV. Jonas Projer und sein Team senden täglich zwischen 6 und 23 Uhr auf blick.ch und in der «Blick»-App. Der Fokus soll auf Breaking News, Sport und Unterhaltung liegen.  

Blick TV ist in zwei neuen Studios im Ringier Pressehaus im Zürcher Seefeld beheimatet. Das Kernteam bestehe aktuell aus 48 Mitarbeitenden, heisst es auf blick.ch dazu.

Der Start des neuen TV-Projekts wird nicht nur in der Medienbranche mit Spannung verfolgt. Auch die Politik zeigt grosses Interesse an Blick TV, wie Othmar von Matt in der «Luzerner Zeitung» schrieb. Denn die Parteien haben realisiert, dass sie neue Kanäle für ihre Inhalte finden müssen. So verspreche sich SVP-Präsident Albert Rösti, dass «wir unsere Botschaft unverzerrt und im O-Ton ans Publikum bringen.»

Im Wahlkampf 2019 hätten es die Parteien nicht mehr wie früher geschafft, selber Themen zu setzen. «Wie können wir als Partei künftig unsere Inhalte an die Menschen bringen? Über die klassischen Medien scheint das leider nur noch bedingt möglich zu sein», wird FDP-Generalsekretär Samuel Lanz zitiert.

Einen Medienwandel orte man nicht nur in den bürgerlichen Parteien, sondern auch in der SP. Die Medien hätten «eine unglaubliche Angst, als parteiisch wahrgenommen zu werden», sagte Michael Sorg, Co-Generalsekretär der SP, gegenüber der «Luzerner Zeitung».

Diese Kritik teilt Claude Longchamp allerdings nicht. «Die Medien sind kein Selbstbedienungsladen, sie setzen ihre Themen selber», so der Politikwissenschaftler.

Auch Gaudenz Looser, Chefredaktor von «20 Minuten», hält nicht viel davon. «Es ist mir recht, wenn die Parteien mit platten Wahlkampf-Parolen zu Blick-TV gehen. Stossen sie aber interessante Debatten an, bringen wir sie gerne im Blatt, online und per Video.»