Das Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM) hält das Konsultationsverfahren, das die SRG betriebsintern veranlasst hatte, für eine Alibiübung - kein einziger der 400 Vorschläge sei «wirklich umgesetzt» worden.
Desillusioniert fordert das SSM, nun wenigstens, «den Sozialplan möglichst unbürokratisch und sozialverträglich umzusetzen».
Dem Klein Report erklärt Stephan Ruppen (Bild), Zentralsekretär des SSM: «Es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, warum die SRG sich nicht bereit erklärt, bis zur Einführung des neuen Gebührensystems auf Entlassungen zu verzichten. Anschliessend liesse sich die wegfallende Mehrwertsteuer doch mit einer kleineren Senkung der Gebühren kompensieren.»
Aber die SRG mit ihrer Produktionsfirma tpc beharrt auf dem Abbau von 250 Stellen - und auch das SSM gibt noch nicht klein bei. Ruppen: «Der wichtigste Verhandlungsspielraum, der uns noch bleibt: Die SRG ist sehr, sehr solide finanziert. Noch ist sie überhaupt nicht auf unseren Vorschlag eingetreten, zur Deckung allfälliger Verluste übergangsmässig auch eine Verkleinerung des Eigenkapitals zu erwägen.»
Ein Durchschnittslohn beim staatlichen Fernsehsender beträgt laut Ruppen rund 100 000 Franken. «Mit nur 19 Millionen Franken jährlich könnte man alle gefährdeten Stellen so lange sichern, bis Klarheit herrscht über die Finanzierung der SRG.» Ob sich dieser Kampf lohnt, steht für den Gewerkschaftssekretär ausser Frage: «Wenn wir jetzt auf ein Fait accompli einsteigen, wird die SRG nie mehr darauf zurückkommen.»
Auf die Bemerkung des Klein Reports, dass der Sozialplan zumindest grosszügiger sei als die letzten beiden Sozialpläne der Tamedia, sagt der Gewerkschaftssekretär ohne Umschweife: «Das stimmt. Da macht unser Gesamtarbeitsvertrag zum Glück wichtige Vorgaben. Vor allem die Outplacement-Beiträge sind so angesetzt, dass sie jemandem wirklich einen Neustart ermöglichen können. Aber das ist unabdingbar in einer Branche mit Monopolberufen. Wo soll zum Beispiel ein SRG-Kameramann hin? Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als umzusatteln.»