Zweiklassengesellschaft bei der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG): Sogar das Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM) - in dem vor allem das Personal der SRG selbst organisiert ist - ärgert sich über die «markante Besserstellung» des Kaders gegenüber den übrigen Mitarbeitern.
Zusammen mit der SRG hat die Vereinigung der Kader (VDK) einen Sozialplan verabschiedet, der gegenüber den «normalen Mitarbeitern» «höhere Abgangsentschädigungen und einen besseren Besitzstand» für das Kader vorsieht, was Ruedi Bruderer (Bild), Zentralpräsident des SSM, doch sehr erzürnt: «Bisher sind ja SRG-Kader automatisch mit 62 pensioniert worden. Auf 1. Januar 2015 wurde das geändert, nun gilt bis 65 Jahre. Die Regelung ist somit obsolet», rechnet Bruderer dem Klein Report vor. «Diese drei Jahre kompensierte die SRG bisher vollständig, was pro Kopf 6500 Franken pro Jahr ausmachte. Der Mitarbeiter muss nichts einzahlen», so der Gewerkschafter weiter.
«Das war einer von 400 Vorschlägen, die der SRG unterbreitet worden sind», sagt er weiter und rechnet vor: «Würde man das konsequenterweise streichen, könnten 3 Millionen Franken eingespart werden, womit etwa 30 Stellen gerettet werden könnten», enerviert sich Bruderer.
Mit diesem Verzicht der Besserstellung im Sozialplan und einem Verzicht auf die Kader-Zusatzversicherung müssten weniger Stellen gestrichen werden. Die Gewerkschaft legte den Vorschlag der Vereinigung der Kader vor - und biss auf Granit! Die VDK hat die Forderungen, auf die Besserstellung zu verzichten, grundweg abgelehnt.
Pointiert schreibt das SSM in einem «Offenen Brief» am 24. November: «Die VDK hat mit ihrem Arbeitgeber SRG - also de facto mit sich selber - einen Sozialplan vereinbart, welcher für die Kader im Abgleich mit den Leistungen für GAV-Mitarbeitende bessere Leistungen vorsieht.»
«Die SRG hat dieses Konsultationsverfahren zur Alibiübung verkommen lassen», ärgert sich die Gewerkschaft. Denn unter dem Strich werden genau gleich viele Stellen abgebaut, wie vor dem Konsultationsverfahren kommuniziert wurde.
Somit steht für den SSM der Verdacht im Raum, «dass der Stellenabbau von 250 Vollzeitkapazitäten in erster Linie politisch und nicht finanziell motiviert ist».