Nachdem der Ständerat am Dienstag eine hitzige Debatte über die SRG geführt hat, schiesst nun auch das Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM) gegen die SRG-Führung. Und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund.
Stundenlang wurde im Ständerat über den SRG-Entscheid debattiert, 170 Radiomitarbeitende von Bern nach Zürich zu übersiedeln. Am Ende zog Beat Vonlanthen seinen Vorstoss «Vielfalt statt Konzentration», der solchen Plänen einen Riegel vorschieben wollte, zurück. Grund hierfür war unter anderem, dass ähnliche Initiativen im Nationalrat hängig sind.
Vonlanthen reagierte mit den Worten: «Wir haben immer gesagt, wir machen mit dieser parlamentarischen Initiative einen Alarmruf an die SRG-Spitze. Wir wollen, dass sie uns hört. Wir wollen, dass sie hört, dass sie nicht einfach blindlings die regionale Verankerung über Bord werfen kann.»
Ein solcher Alarmruf kommt nun auch von SSM: Die Gewerkschaft nutzte die Gelegenheit, um mit der SRG-Führung hart ins Gericht zu gehen. SRG-Verwaltungsratspräsident Jean-Michel Cina und Generaldirektor Gilles Marchand hätten jegliche Orientierung verloren, heisst es in einer Medienmitteilung. «Die beiden Herren regieren die SRG in napoleonischer Manier und gefährden damit diese in ihrer Existenz.»
Zum Beispiel würden Entscheidungen weiterhin getroffen, ohne Angestellte miteinzubeziehen. Vielmehr würde man mit «Immobilien klotzen und am Personal sparen». Laut SSM will die SRG in den nächsten Jahren an die 200 Millionen in Immobilienprojekte investieren - und das, obwohl massive Kritik aus den Reihen der Angestellten kommt.
So sei das SRG-Spitzenduo trotz der breiten Empörung von Bevölkerung, regionaler Politik und Mitarbeitenden bis heute nicht bereit, Alternativen zum Umzug nach Zürich zu prüfen und manövriere sich dabei immer mehr ins politische Abseits.
Aus diesem Grund fordert SSM, dass die SRG eine anstehende Konsultation mit dem Berner Radiostudio-Personal nutzt, sich ernsthaft mit Alternativen auseinanderzusetzen.
Sollte die SRG aber so «kläglich» mit Vorschlägen umgehen wie bei der RTS-Konsultation in der Romandie, «so schwindet die Hoffnung auf eine einvernehmliche Lösung wie ein Gletscher im Hochsommer», beteuerte das Schweizer Syndikat Medienschaffender abschliessend.