Die Meldung ist scheinbar harmlos, hat es aber auf den zweiten Blick in sich: Die SRG und die Schweizerische Depeschenagentur (SDA) starten nach eigenen Angaben «eine Kooperation». Es geht um den Austausch von Nachrichtenvideos von SRF und RTS an die SDA. Doch dabei bleibt es nicht.
Zunächst der unscheinbare Teil der Meldung. Die SRG stellt der SDA als «Pilotversuch» Nachrichtenvideos zur Verfügung. In der Deutschschweiz werden auch die SDA-Kunden «Schaffhauser Nachrichten», «Bieler Tagblatt», Radio Pilatus, Bluewin, Watson, Radio 24 und Radio Top solche SRF-Videos nutzen.
Zwei Punkte der «Kooperationsvereinbarung» zwischen SRG und SDA stossen allerdings sauer auf. «Die SDA vergütet die SRG pro Video», heisst es erstens. Das bedeutet, dass die SRG damit eine neue Einnahmequelle für ihre Web-Videos erhält, die wohlgemerkt bereits über die Billag-Mediensteuer vom Gebührenzahler finanziert werden.
Zweitens - und spätestens jetzt wird es hoch problematisch - dürfen SDA-Kunden «die Videos auch mit Werbung kommerzialisieren». Das bedeutet, dass SRG-Inhalte auf einen Schlag für die Vermarktung im Online-Bereich offenstehen, obwohl der SRG die Onlinewerbung nach wie vor verboten ist.
Das Geld der ganzen «Kooperation» fliesst von Video-Werbekunden an die SDA-Kunden (Watson, Bluewin, Radio Pilatus...), von diesen weiter an die SDA selber und von der SDA schliesslich an die SRG. Im Endeffekt landet so das Geld, das aus der Vermarktung der Web-Videos generiert wird, wieder bei der SRG. Eine geschickte Umschiffung des Online-Werbeverbots.