Ausgerechnet während der entscheidenden Meisterschaftsphase macht sich im Schweizer Eishockey Ernüchterung breit über den 35-Millionen-Franken-TV-Deal.
Für das viele Geld, das UPC und weitere Kabelnetzanbieter in dieser Saison sowie in den nächsten vier Spielzeiten pro Jahr ins Schweizer Eishockey investieren, fordern die Rechteinhaber Gegenleistungen ein.
Die Folge: In den Playoffs werden erstmals sämtliche Spiele erst um 20.15 Uhr, also mit 30-minütiger Verspätung gegenüber dem normalen Spielplan, angepfiffen. Für viele Eishockeyfans sind die späten Anspielzeiten, die eine Rückreise per ÖV erheblich erschweren, ein «No Go», weshalb sie denn auch tatsächlich den Stadien fernbleiben.
Triste Bilanz: An den ersten zwei Playoffspieltagen vom Samstag und Dienstag waren nur zwei von acht Spielen ausverkauft, selbst in Eishockeyhochburgen wie Bern, Zürich und Freiburg blieben hunderte Plätze leer.
Eine Mitschuld an den halbleeren Stadien hat die SRG, welche als Zweitverwerter der TV-Rechte pro Playoffrunde ebenfalls zwei Livespiele zeigt. Die SRG setzte durch, dass ihre Livespiele - wie in den Vorjahren - zwingend um 20.15 Uhr angepfiffen werden. Worauf die Kabelnetzbetreiber im Gegensatz zum früheren Rechteinhaber Teleclub der Liga diktierten, dass sämtliche auf den «My Sports»-Kanälen übertragene Spiele auch erst um 20.15 Uhr angepfiffen werden dürfen.
MySports-Produktmanager Lieni Widmer verteidigte diesen Entscheid gegenüber Tagesanzeiger.ch/Newsnet. Um für die Kunden eine einheitliche Anspielzeit zu schaffen, seien bei MySports alle Anspielzeiten auf 20.15 Uhr gesetzt worden. Es vereinfache für den TV-Sender auch die redaktionelle Arbeit im Studio, so Widmer.
Eine Aussage, die wiederum Printjournalisten verärgert hat. So schrieb Frank Stettler, Leiter des Ressort Sport bei den «Freiburger Nachrichten», auf Twitter sichtlich verärgert: «Für die einen vereinfacht die einheitliche Anspielzeit von 20.15 die redaktionelle Arbeit, für die anderen wird sie erschwert, nicht wahr? Merci MySports.»
Ein Frust, der auch während den nächsten Eishockeyrunden am Donnerstag und Samstag anhalten wird.