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Montag
27.08.2012

Acht Monate nach seinem Amtsantritt hatte SRG-Präsident Raymond Loretan seinen ersten Auftritt am Branchenanlass Swiss Radio Day. Loretan, der sich zu Beginn seines Referats als begeisterter Radiohörer outete, sprach am Donnerstag im World Trade Center Zürich über das Verhältnis zwischen der SRG und den Privatradios.

«In Zukunft geht es nicht nur um die altbekannte Konkurrenz zwischen kommerziell und Service public, sondern um die Zukunft des Mediums selbst», meinte Loretan in Hinblick auf den medialen Wandel. Sorgen machen dem SRG-Präsidenten vor allem die jungen Zuhörer und ihre Nutzungsgewohnheiten: «Fest steht, dass das Publikum von heute sich nicht mehr mit einem vorgegebenen Programm zufrieden geben muss.» Vielmehr gehe es darum, Hörer zu gewinnen oder zurückzugewinnen, die das Programm mitgestalten wollen.

Die eigentliche Konkurrenz, so Loretan, werde dabei auf der Ebene der Angebotsinhalte ausgetragen, wobei die SRG von allen Partnern der Branche «ein Minimum an Fair Play» erwarte. So gebe es in Zeiten von Digitalradio und Internet keinen Grund mehr, «lauthals nach der Abschaffung von Programmen oder der drastischen Reduktion von Finanzmitteln für den Service public zu rufen, unter dem Vorwand, nur so sei eine Weiterentwicklung der privaten Rundfunkveranstalter möglich», sagte Loretan - um anzufügen, dass die Hörer von allein für die nötigen Regulierungen sorgen würden.

Die SRG und die Privaten betrachtet Loretan als «komplementäre Konkurrenten», doch werde es künftig schwieriger, einen gemeinsamen Boden für die Erarbeitung von Lösungen zu finden, etwa wenn es um die Höhe und Aufsplittung der Empfangsgebühren oder die Einführung von Radiowerbung bei der SRG ginge.

Er sei aber nicht gekommen, beschwichtigte Raymond Loretan die versammelte Radiobranche, um für eine Gebührenerhöhung oder die Einführung von Radiowerbung bei der SRG zu plädieren. «Allerdings wird sich die Auseinandersetzung gerade mit diesem Thema eines Tages lohnen, da alle Radios, insbesondere die belgischen, damit positive Erfahrungen sammeln konnten.»

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