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Donnerstag
01.11.2018

TV / Radio

Der eingeschlagene Sparkurs sorgt bei der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) intern für Stunk. Bereits mehr als 220 Mitarbeitende der SRG und deren Technologie- und Produktionstochter TPC haben bis Mittwochabend einen Protestbrief unterzeichnet, worin sie ihrem Ärger Luft machen.

«Wir, die unterzeichnenden Angestellten der SRG und des TPC, protestieren gegen das Verhalten von Führung und Kader der SRG und des TPC der letzten Zeit, und insbesondere gegen die Art und Weise, wie mit dem Personal umgegangen wird», so heisst es im Brief, für den das Schweizer Syndikat Medienschaffender (SSM) über die Kampagnenplattform act.campax.org Unterschriften sammelt.

Mit Besorgnis stellen die Initianten fest, dass die Wertschätzung gegenüber dem Personal «in letzter Zeit» deutlich abgenommen habe. «Entscheide werden ohne Rücksicht auf Mitarbeitende gefällt. Verunsicherung und Frustration nehmen zu», heisst es auch im Hinblick auf den jüngsten Entscheid, dass 170 Radiojournalisten von Bern nach Zürich verlagert werden.

Die Kritik an Spitze und Kader der SRG ist im Protestbrief überdeutlich: «Geplante Sparmassnahmen sind zu wenig durchdacht und sachlich nicht zwingend», so ein weiterer Punkt, den man nicht länger hinnehmen wolle. «Wir akzeptieren nicht, dass Angestellte verschiedener Unternehmenseinheiten und Standorte gegeneinander ausgespielt werden.»

Neben mehr Respekt verlangen die Unterzeichnenden vor allem eine «nachvollziehbare, transparente und begründete Sparpolitik ohne überhastetes Vorgehen». Das SRG-Personal müsse seriös in den Prozess miteinbezogen werden. «Wir geben uns mit Schein-Konsultationen und Alibi-Mitwirkungsverfahren, wie durch eine simple Mailadresse, nicht zufrieden.»

Hintergrund für den Protest ist der Spar- und Effizienzsteigerungsplan von Generaldirektor Gilles Marchand: In den nächsten vier Jahren muss die SRG nach eigenen Angaben 100 Millionen Franken sparen, bis zu 250 Vollzeitstellen könnten deshalb abgebaut werden. In diesem Rahmen wurden auch verschiedene Standorte evaluiert, die den Sparmassnahmen teilweise zum Opfer fallen.