Mit dem Umzug des Radiostudios Zürich Brunnenhof ins Leutschenbach hat sich die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) ein Ei gelegt: Nach mehr als 50 Jahren, in denen die SRG mietfrei auf dem Areal logieren durfte, wird sie nun von der Stadt Zürich zur Kasse gebeten.
Der Betrag, um den es geht, beläuft sich auf 159'000 Franken pro Jahr für eine knapp 4000 Quadratmeter grosse Fläche. Die Stadt begründete am Mittwoch in einer Mitteilung, dass die von der SRG vorgesehene Nutzung der Räumlichkeiten im ursprünglichen Vertrag so nicht vorgesehen war.
Ende der 1950er-Jahre hatte Zürich in einem eigentlichen Standortwettbewerb zwischen mehreren Städten teilgenommen: Der SRG wurde ein bis 2041 laufender Baurechtsvertrag vorgelegt, wodurch ihre Unternehmenseinheit SRF unentgeltlich das knapp 32'000 Quadratmeter grosse Leutschenbach-Areal beziehen konnte.
Die Stadt Zürich hatte sich auch noch mit einer Million Franken an den Baukosten des Fernsehstudios beteiligt, um den Zuschlag der SRG zu erhalten. «Im Vertrag wurde die SRG seinerzeit ausdrücklich verpflichtet, 'ein Fernsehstudio zu erstellen und zu betreiben'; andere Nutzungen waren nicht vorgesehen», schreibt die Stadt zum damals unterschriebenen Vertrag.
Diese Einschränkung beisst sich nun mit dem Umzug des SRF-Radiostudios Brunnenhof ins Leutschenbach, so wie er von der SRG für 2021 geplant ist. Im Rahmen dieses Spar- und Synergieprojekts soll nämlich eine 4000 Quadratmeter grosse Halle für Produktionsfahrzeuge plötzlich in ein Radiostudio umgewandelt werden.
Für die Stadt ist klar: Die SRG darf mit SRF in Zürich Leutschenbach nur dann Radio machen, wenn der ursprünglich ausgehandelte Baurechtsvertrag, so wie er im Jahr 1963 von den Stimmberechtigten angenommen wurde, angepasst wird.
Nach «intensiven Verhandlungen» hätten sich die Stadt Zürich und die SRG nun darauf geeinigt, dass die SRG «einen Teil des Baurechtsareals für den Betrieb eines Radiostudios und für allfällige kommerzielle Drittnutzungen verwenden darf», heisst es am Mittwoch.
Die Zeiten, in denen der Medienkoloss mietfrei auf dem Boden der Stadt produzieren durfte, sollen also schon bald vorbei sein. Der ausgehandelte «Baurechtszins», der auf einem Vorschlag der städtischen Schätzungskommission beruht, beläuft sich auf 159'000 Franken pro Jahr.
Die Anpassung des Baurechtsvertrags muss allerdings noch vom Gemeinderat genehmigt werden.