Nach dem rabenschwarzen 2015 hat sich die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) im letzten Jahr finanziell erholt: Sinkende Werbeeinnahmen hielten sich mit den steigenden Gebühreneinnahmen die Waage. Unter dem Strich schreibt die SRG 25 Millionen Gewinn.
Die Annahme der SRG, dass ihre Einnahmen aus Empfangsgebühren ab 2016 «um jährlich 35 Millionen Franken sinken», erwies sich als Trugschluss. So führte das allgemeine Bevölkerungswachstum dazu, dass die Empfangsgebühren insgesamt sogar um 12,8 Millionen stiegen. Hinzu kamen 9,6 Millionen wegen eines Sondereffekts, das heisst 2016 überwiesene Gebühren aus dem Jahr 2015.
Dass die SRG die Mehrwertsteuer auf ihren Gebührenanteilen seit April 2015 nicht mehr auf das Bakom überwälzen kann, wie SRG-Mediensprecher Daniel Steiner dem Klein Report erklärt, verhinderte somit nicht, dass die Gebühreneinnahmen unter dem Strich gestiegen sind.
Dagegen hat die SRG im Werbemarkt nach wie vor nicht das richtige Mittel gefunden. Die Werbeeinnahmen sanken gegenüber dem Vorjahr um weitere 12,6 Millionen Franken, gegenüber 2014 liegen sie somit knapp 30 Millionen tiefer. «Die Marktanteile der SRG haben sich nicht wesentlich verändert», führt Daniel Steiner auf Nachfrage näher aus. Besserung ist nicht in Sicht: Die SRG erwartet für das laufende Jahr, dass «der Werbemarkt anspruchsvoll bleibt».
Am Ende war es eine deutliche Reduktion des Personalaufwandes um 124,7 Millionen Franken, welche die SRG wieder in die schwarzen Zahlen brachte. «Der Rückgang der Personalkosten ist zu wesentlichen Teilen auf den Wegfall von zwei Sondereffekten gegenüber dem Jahr 2015 zurückzuführen: Einerseits wurden im 2015 rund 70 Millionen Franken Rückstellungen für die Senkung des technischen Zinssatzes der Pensionskasse und andererseits Rückstellungen für die Umsetzung des Sparprogrammes (Kosten Sozialplan, Investitionen für Umstrukturierungsmassnahmen) von rund 30 Millionen Franken getätigt», erklärt Steiner dem Klein Report.
Bereinigt um diese Sondereffekte fällt die Reduktion deutlich tiefer aus: «Aufgrund des Sparprogramms konnten die Personalkosten nachhaltig um 15 Millionen entlastet werden», so Daniel Steiner. Wie sich die Sparmassnahmen zahlenmässig im Personalbestand ausgewirkt haben, kommuniziert die SRG dann erst in ihrem Geschäftsbericht, der am 2. Mai publiziert wird.
Das Unternehmensergebnis von 25 Millionen Franken erklärt sich zur Hälfte dadurch, dass 13 Millionen der ursprünglich kalkulierten Rückstellungen für die Senkung des technischen Zinssatzes der Pensionskasse wieder aufgelöst werden konnten. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich beim technischen Zinssatz um die zukünftige Renditeannahme einer Vorsorgeeinrichtung.
Der SRG-Mediensprecher erklärt: «Die laufenden Renten dürfen von Gesetzes wegen nicht gesenkt werden. Dies hat zur Folge, dass eine Senkung des technischen Zinssatzes zu einer Erhöhung des benötigten Rentendeckungskapitals führt: Um eine gleichbleibende Rentenauszahlung bei sinkender Renditeannahme finanzieren zu können, braucht die Pensionskasse einen zusätzlichen Kapitalzuschuss.»
Konkret heisst das gemäss Steiner: «Im Rahmen des per 01.01.2014 getätigten Primatwechsels hat sich die SRG verpflichtet, das für ihre Rentner fehlende Deckungskapital bei einer Senkung des technischen Zinssatzes vom 3,25% auf 2,75% einzuschiessen, was sie per 31.12.2016 auch getätigt hat.» Diese Massnahme sei «rascher als geplant» umgesetzt worden, begründet die SRG. Deshalb konnten bereits getätigte Rückstellungen wieder aufgelöst werden.