Um die neuste Ausgabe der SRG-Publikation «Link» ist innerhalb der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft ein Streit entfacht. Die Trägerschaft SRG Bern Freiburg Wallis bemängelt, dass ihre Argumente gegen den Umzug des Radiostudios von Bern nach Zürich in der Publikation kaum Berücksichtigung finden würden.
«So erhielt unsere Trägerschaft lediglich die Möglichkeit, auf kleinstem Raum zwei vorgegebene Fragen zu beantworten - that`s it», erklärte die SRG Bern Freiburg Wallis mit Präsident Léander Jaggi am Donnerstag. Sie gehört bekanntlich zu den grössten Gegnern des Radiostudio-Umzuges und prüft deshalb auch die Frage, ob sie künftig weiterhin unter dem SRG-Dach mit der SRG Deutschschweiz zusammenarbeiten will.
Im kritisierten Artikel der SRG Deutschschweiz im «Link»-Magazin werde lediglich Altbekanntes wiederholt - ohne echte Auseinandersetzung mit den Argumenten der Umzugsgegner, finden Jaggi und Co. «Eine gute Diskussionskultur innerhalb der SRG sieht anders aus.»
Aufgrund der verkorksten Situation innerhalb der SRG und dem Beschluss des Verwaltungsrates, die 170 Arbeitsplätze von Bern ins Zürcherische Leutschenbach zu verlegen, hofft man bei der SRG Bern Freiburg Wallis nun auf die Unterstützung der Politik.
«Die Vorzeichen stehen nicht schlecht: SVP-Präsident Albert Rösti, SP-Vizepräsident Beat Jans, CVP-Präsident Gerhard Pfister, Grünen-Präsidentin Regula Rytz und BDP-Präsident Martin Landolt haben gleichlautende Parlamentarische Initiativen eingereicht.»
Die Vorstösse sehen vor, dass die SRG audiovisuelle Angebote für die Deutschschweiz «schwergewichtig» in Zürich, die Audio-Angebote hingegen «schwergewichtig» am Standort in Bern produzieren soll.
Der Vorstand der SRG Bern Freiburg Wallis werde alles unternehmen, um diesen Initiativen zum Durchbruch zu verhelfen, wie den Mitgliedern der Genossenschaft am Donnerstag mitgeteilt wurde.
Auch darin steckt offenbar viel Konfliktpotential: So habe SRG-Generaldirektor Gilles Marchand am Verlegertag angekündigt, dass die SRG die politischen Vorstösse «weglobbyieren» werde. Das Vorpreschen der Politiker stelle laut Marchand einen zu grossen Eingriff in die unternehmerische Freiheit der SRG dar.
Das sieht die SRG Bern Freiburg Wallis komplett anders als der Generaldirektor ihrer Muttergesellschaft: «Die SRG schreibt auf ihrer Homepage selber: `Der Bund gibt uns im Wesentlichen die Tätigkeiten, Organisation und Finanzierung vor. Und das Bundesamt für Kommunikation beaufsichtigt unsere Arbeit. Innerhalb von diesem Rahmen sind wir tätig.`»