Léander Jaggi, Präsident der SRG Bern Freiburg Wallis, reagierte am Dienstag auf die Berichte in der Sonntagspresse: Seine Regionalgesellschaft plane keinen eigenen Konkurrenzsender zum SRF. Gleichzeitig bestätigte er, dass ein Austritt aus der SRG «möglich» sei.
Als «Fehlinformation» bezeichnet Jaggi in einem Schreiben an die Mitglieder die Behauptung, «der Vorstand der SRG Bern Freiburg Wallis plane ein eigenes Radio». Das treffe nicht zu – das «Gegenteil» sei richtig: «Der Vorstand der SRG Bern Freiburg Wallis will einen starken medialen Service public und damit einen starken SRG-Standort Bern.»
Im Mai hatte die Generalversammlung der SRG Bern Freiburg Wallis die SRG-Führung dazu aufgefordert, die Abklärungen für eine Radio-«Züglete» unverzüglich einzustellen. Bern müsse im Vergleich zu Zürich und Basel ein «mindestens gleichwertiger» Redaktionsstandort bleiben, hiess es damals in einer Resolution.
Seither versuche der Vorstand, so Jaggi am Dienstag, die SRG-Spitze davon zu überzeugen, die Umzugspläne fallenzulassen. Das Gremium gibt sich zuversichtlich: Die Chancen seien «intakt», dass der SRG-Verwaltungsrat seine Umzugspläne aufgebe, schreibt Léander Jaggi, der die SRG Bern Freiburg Wallis seit 2016 präsidiert und zuvor während 22 Jahren Vorstandsmitglied war.
Ganz anders sind die Erwartungen im Berner Kantonsparlament: Obwohl es sich am Dienstag fast geschlossen hinter die Motion «Radiostudio gehört nach Bern» gestellt hat, geben sich die Parlamentarier wenig zuversichtlich, dass sich die SRG-Spitze zum Umdenken bewegen lässt.
Doch was tut die Berner Regionalgesellschaft, wenn der SRG-Verwaltungsrat die «Züglete» durchsetzt? «Klar ist für den Vorstand auch: Sollte die SRG-Spitze gegen Bern entscheiden, kann nicht einfach zur Tagesordnung zurückgekehrt werden», schreibt Léander Jaggi in dem Brief an die Mitglieder.
Der Vorstand werde in den kommenden Wochen «verschiedene Szenarien» diskutieren. «Sie reichen von der Weiterarbeit innerhalb der SRG bis hin zu einem möglichen Austritt aus der SRG.» Wohin ein Austrittsszenario konkret führen könnte, sagte Jaggi nicht. «Das letzte Wort hat die GV.»