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Dienstag
15.10.2013

TV / Radio

Die_Schweizer_SRF_Klein_Report

Politikerinnen sind vom Themenmonat «Die Schweizer» des Schweizer Fernsehens gar nicht begeistert. Das Programm zeigt Filme, die sechs Männer, die die Schweiz geprägt haben, porträtieren. Die Kritikerinnen fragen: «Wo bleiben die prägenden Frauen?»

Nationalratspräsidentin Maya Graf ist entsetzt: «Schon der Titel macht klar, dass die Frauen mit dieser Serie nicht angesprochen sind», sagt die grüne Politikerin gegenüber der «Schweiz am Sonntag». «Meine erste Reaktion war: Unglaublich! Es kann doch nicht sein, dass in der heutigen Zeit diese Sensibilität noch immer fehlt.»

Die ehemalige CVP-Nationalrätin Judith Stamm schimpfte in einer Kolumne auf dem Seniorenweb über «Die Schweizer» und schlug dort einige Schweizerinnen vor, die das SRF hätte porträtieren können. Gegenüber der Online-Zeitung ergänzte sie: «Wir haben genug Frauen in unserer Geschichte, die eindrucksvolle Spuren hinterlassen haben. Bei der SRG pflegt man offensichtlich ein total verstaubtes Geschichtsbild.»

Dem stimmt auch SP-Frau Liliane Maury Pasquier zu, die die Auswahl der Protagonisten nicht verstehen kann. Die frühere CVP-Nationalrätin Thérèse Meyer-Kaelin sagt dazu: «Die Geschichte unseres Landes wurde von Männern und Frauen geschrieben. Es gibt viele Frauen, die es verdient hätten, ins Rampenlicht gestellt zu werden.»

Chiara Simoneschi-Cortesi bezeichnet die Auswahl des Schweizer Fernsehens gar als «zum Weinen». Die CVP-Politikerin erinnert an die politische Pflicht der SRG, «die Bestimmungen der Verfassung umzusetzen - und dazu gehört die Gleichstellung von Mann und Frau».

SP-Nationalrätin Yvonne Feri schrieb in der Herbstsession einen Brief an SRG-Direktor Roger de Weck mit Unterschiften von 30 SP-Parlamentarierinnen und Parlamentariern, um gegen die «zu einfache und zu bequeme Auswahl» der Protagonisten für das SRG-Projekt zu protestieren.

Während der Nationalratssession kam es dann zur Aussprache mit de Weck. Offenbar verkündete der SRG-Direktor dort, dass man die Frauen, die die Schweizer Geschichte im Hintergrund prägten, nicht in den Vordergrund rücken konnte, weil man damit das Publikum nicht abholen könne.

SRG-Sprecher Iso Rechsteiner verwies derweil auf das Rahmenprogramm des Themenmonats. Die «Sternstunde»-Reihe stelle während des Themenmonats Frauen ins Zentrum und porträtiere Sophie Taeuber-Arp, S. Corinna Bille und Manon.