Der Schweizerische Verband der Filmjournalistinnen und Filmjournalisten (SVFJ) wehrt sich noch immer gegen die Einstellung der Sendung «Box Office». Auch mit der Begründung von Achim Podak, dem Bereichsleiter Kunst, Wissen & Gesellschaft, der die Abschaffung von «Box Office» als Umbau bezeichnete, gibt er sich nicht zufrieden.
«Natürlich ist es ein Abbau», sagte SVFJ-Präsident Christian Jungen gegenüber dem Klein Report. «Einmal abgesehen davon, dass mit dem Moderator Lory Roebuck ein Filmjournalist seine Stelle verloren hat, opfert man mit der neuen Strategie Reichweite.»
Film sei ein Medium mit gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. «Mit einer Sendung auf einem der beiden SRF-Fernsehkanäle erreicht man dieses, im Internet erreicht man vor allem ein Publikum, das speziell nach diesen Inhalten sucht», so Jungen. «Laut SRF-internen Quellen sind überdies die Clickzahlen relativ tief.»
Christian Jungen zieht den Vergleich zum Umgang mit dem Zürcher Fussballstadion Hardturm. «Das war ein funktionierendes Stadion, nicht perfekt, aber die Leute gingen gerne hin und waren nah am Geschehen dran», meint Jungen. «Dann hiess es im Rahmen einer neuen Politik: Jetzt machen wir alles besser. Sofort wurde das neue Stadion abgerissen. Als das Neue da war, stellte es die Leute nicht zufrieden. Und alle trauern nun dem Hardturm nach. Will heissen: Man sollte Bestehendes erst Abbauen, wenn das Neue wirklich besser ist.»
Warum gerade die Filmberichterstattung in naher Zukunft nun nur noch als Experiment bestehen soll, versteht er nicht. «Das eine tun, das andere nicht lassen, wäre unseres Erachtens nach die bessere Strategie», sagte Jungen. «Mit der gleichen Argumentation liessen sich ja auch andere Bereiche wie zum Beispiel Curling oder Börsenberichterstattung ins Internet verlegen.»
Die Filmjournalisten treffen sich Ende September mit Nathalie Wappler und Achim Podak zu einer Aussprache. «Dort werden wir erst mal zuhören, was die beiden auf unseren Protestbrief entgegnen», so Jungen. «Natürlich werden wir unsere Sorge um die Filmberichterstattung bei SRF bekräftigen und darlegen, warum wir es für wichtig erachten, dass es weiterhin eine Filmsendung am Fernsehen gibt.»