Content:

Mittwoch
25.09.2019

TV / Radio

2020 wird nur eine statt zwei «Tatort»-Folgen ausgestrahlt. Nicht weitergeführt werden die Eigenproduktionen «Sternstunde Musik» und «Arena/Reporter» sowie weitere SRF-Eigenproduktionen reduziert. (©SRF)

2020 wird nur eine statt zwei «Tatort»-Folgen ausgestrahlt. Nicht weitergeführt werden die Eigenproduktionen «Sternstunde Musik» und «Arena/Reporter» sowie weitere SRF-Eigenproduktionen reduziert. (©SRF)

Plötzlich muss es schnell gehen bei der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) und beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF): Das Budget der SRG für 2020 müsse um 50 Millionen Franken reduziert werden. Davon soll das SRF als grösste SRG-Einheit 16 Millionen einsparen.

Laut SRF handle es sich um «neuerliche Sparmassnahmen», so teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Offenbar überrascht davon, wie stark die Werbeeinnahmen des Medien-Kolosses wegbrechen, drängt nun die Zeit. Die Massnahmen müssten «kurzfristig» umgesetzt werden, heisst es.

Die konkreten Auswirkungen des neuen Sparpakets bleiben noch weitgehend ungewiss. Es komme «voraussichtlich» zu einem Stellenabbau, wobei dessen Grössenordnung laut SRF noch offen sei. «Ein wesentlicher Teil der Reduktionen soll über natürliche Abgänge erreicht werden», lautete der Versuch, die Belegschaft zu beruhigen.

Anders als beim letzten SRF-Sparprogramm aus dem Sommer 2018 unter Ex-Direktor Ruedi Matter, das vorwiegend über «Immobilienprojekte» wie den umstrittenen Umzug der Radio-Informationsabteilung von Bern ins Zürcher Leutschenbach realisiert werden sollte, ist nun schwerpunktmässig von Stellenabbau und von «Verzichten und Reduktionen im Programm» die Rede.

«Unter anderem wird SRF im kommenden Jahr nur eine anstelle der ursprünglich zwei geplanten ´Tatort`-Folgen ausstrahlen. Am Sonntagabend nicht weitergeführt werden die Eigenproduktionen ´Sternstunde Musik` und ´Arena/Reporter`, zudem werden die Eigenproduktionen bei SRF zwei reduziert.»

Gerade die angekündigte Reduktion der Eigenproduktionen ist brisant, sollte sie wirklich umgesetzt werden. Denn aus solchen Eigenproduktionen, die für Föderalismus und Vielfalt stehen, zieht SRF als gebührenfinanzierter Sender einen grossen Teil seiner Daseinsberechtigung.

Dass solche Formate durchaus auch kostengünstig und profitabel erstellt werden können, wenn sie konsequent auf ihr Zielpublikum ausgerichtet werden, zeigt beispielsweise Dominik Kaiser mit seiner 3Plus Group.

So stellt sich für den Klein Report die Frage, ob bei der neuen SRF-Sparrunde der Rotstift am richtigen Ort angesetzt wird. Von Einsparungen am administrativen Wasserkopf des De-facto-Monopolisten ist jedenfalls einmal mehr keine Rede.