Nicht 20 Millionen, sondern 31 Millionen Franken sollen das Schweizer Fernsehen (SRF) und die SRF-Produktionsfirma TPC ab dem nächsten Betriebsjahr einsparen, informierten SRF-Direktor Ruedi Matter und TPC-CEO Detlef Sold intern. «Es ist möglich, dass es zu Randzeiten mehr Wiederholungen gibt», so Andrea Wenger, Leiterin Media Relations von SRF, am Montag zum Klein Report.
Von den 100 Millionen Franken, die die SRG in den nächsten vier Jahren sparen muss, fallen 20 Millionen auf das Schweizer Fernsehen. Gemäss Ruedi Matter kommen noch elf Millionen Franken hinzu, die bereits «seit Langem budgetiert sind», wie er in einer SRF-internen Mail schrieb. Dieses Geld sei insbesondere für die Angebots- und Standortentwicklung nötig.
Laut Andrea Wenger könne SRF einen wesentlichen Teil dieser Einsparungen über verschiedene Immobilienprojekte realisieren: «Unter anderem durch die Verschiebung des Radiostudios Zürich an den Standort Leutschenbach, durch den Bezug des neuen News- und Sportzentrums, durch die Rückgabe von zugemieteten Objekten oder durch den Bezug des neuen Kulturstandortes in Basel.»
Die jährlichen Betriebskosten könnten so langfristig um elf Millionen Franken reduziert werden, so Wenger. «Dies insbesondere durch eine massive Reduktion der heutigen Flächen. Um diese Einsparungen zu erreichen, stehen jedoch kurzfristig Investitionen an (Bauten, Umbauten, technische Ausstattung und so weiter).» Diese einmaligen Mehrausgaben sind für 2019 geplant.
Daneben werde auch ein Stellenabbau bei SRF unvermeidbar sein: Ruedi Matter rechnet mit 50 Vollzeitstellen bei SRF und 25 bei TPC, die in den nächsten Jahren gestrichen werden müssen. «Ab sofort ist ein zentraler Stellenpool in Kraft», so Andrea Wenger am Montag zum Klein Report. «Vakante Stellen werden primär mit internen Kandidaten besetzt, externe Ausschreibungen sind nur noch nach einem vorgängigen, internen Bewilligungsprozess erlaubt.» So sollen Entlassungen soweit wie möglich vermieden werden.
Unumgänglich sind Sparmassnahmen beim Programm von SRF: Sendungen wie «Aeschbacher» oder «Tacho» entfallen, für den Einkauf von Filmen und Serien auf SRF zwei wird ebenfalls weniger budgetiert. «Anstelle von `Aeschbacher` am Sonntag nach 22 Uhr auf SRF 1 sind ab 2019 Sendungen aus dem Bereich Comedy im Programm», sagte Wenger.
Der wöchentliche Comedyplatz wechselt also vom späten Freitagabend auf den begehrten Sonntagabend. Wie die genaue Programmierung auf SRF zwei anstelle von «Tacho» aussehen wird, werde derzeit noch erarbeitet.
Und die teuren Produktionen aus der Bodensee-Arena in Kreuzlingen werden durch günstigere Formate ersetzt. In diesem Jahr wurden Unterhaltungsshows wie «Viva Volksmusik», «Darf ich bitten?», «Ich schänke dir es Lied» oder «Hello again!» in der Bodensee-Arena realisiert. «Die Shows werden künftig weniger aufwendig und vermehrt in Staffelproduktion in den Studios in Zürich-Leutschenbach produziert», so Andrea Wenger.
Insgesamt werde es weniger Einzelsendungen geben als heute, vermehrte Wiederholungen zu Randzeiten seien möglich. Bereits entschieden ist auch, dass «Ich schänke dir es Lied» und «Kilchspergers Jass-Show» nicht weitergeführt werden.