Der SRF-Fernsehkorrespondent Thomas von Grünigen hat sich vor den fanatischen Anhängern von Präsident Donald Trump in Sicherheit bringen müssen. Kurz vorher war der TV-Journalist in einem Nebengebäude des Kapitols eingesperrt.
Direkt in Gefahr sei von Grünigen allerdings nicht gewesen, sagte der Auslandchef des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF) Reto Gerber auf Anfrage des Klein Reports am Donnerstag. «Dass wir nicht mehr zu ihm geschaltet haben, war eine reine Vorsichtsmassnahme, nachdem andere Journalistinnen und Journalisten angegriffen worden waren.»
Zum Zeitpunkt der Übergriffe auf Medienschaffende, bei denen gewalttätige Trump-Fans Kameras und Mikrofone zerstört hatten, habe sich von Grünigen «bereits ein wenig vom Kapitol entfernt», ergänzte Reto Gerber.
Aber auch schon davor war der SRF-Korrespondent in Bedrängnis geraten, als er von Sicherheitskräften in einem Nebengebäude des Kapitols für kurze Zeit eingesperrt wurde. «Nach der ‚Tagesschau’ gingen wir in ein Gebäude, das unterirdisch mit dem Kapitol verbunden ist, etwas zu essen holen. Als wir gerade dort waren, war alles unter Lockdown. Wir konnten nicht mehr raus und hatten auch keinen Empfang mehr», sagte Thomas von Grünigen in der Liveschaltung von «10vor10» am Mittwochabend.
Nach den Tumulten meldete sich der Journalist per Twitter aus seinem «sicheren Hotel», wie er selber schreibt: «Ausserhalb des Gebiets direkt beim Capitol ist es ruhig in der Stadt. Aber unterwegs war es nicht mehr gemütlich mit der Kamera. Wir wurden ständig angepöbelt und hörten von den Angriffen auf andere Journalisten.»
Auf Nachfrage des Klein Reports sagte Reto Gerber, dass SRF «grossen Wert» darauflege, die eigenen Korrespondentinnen und Korrespondenten nicht in Gefahr zu bringen. «Die in der Sondersendung gestern Abend gezeigte Zurückhaltung ist ein Ausdruck dieser Haltung.»