Content:

Dienstag
03.05.2016

TV / Radio

319 000 Franken für einmal fragen

319 000 Franken für einmal fragen

In den am Montag publizierten Kosten der einzelnen SRF-Sendungen sticht vor allem «Hallo SRF!» ins Auge. Wie kommt es, dass diese einmaligen 48 Sendeminuten mit 319 000 Franken mehr als sechsmal so teuer sind wie die wöchentlichen 50 Minuten «Aeschbacher» à 52 000 Franken? Der Klein Report hat bei Andrea Wenger, Leiterin Media Relations, nachgefragt.

«Einmalige Sendungen sind generell teurer als Sendungen, die mehrmals ausgestrahlt werden», erklärte Wenger zunächst, was auch in anderen Kategorien sichtbar werde. Zudem gebe es bei neuen Sendungen «gewisse Initialaufwendungen», die «sehr personalintensiv» seien.

Was sich dahinter an einzelnen Kostenpunkten verbirgt, liess Wenger offen. Auf nochmaliges Nachfragen des Klein Reports wurde sie konkreter: «Kamera, Licht und Ton müssen neu aufgestellt, respektive eingerichtet und auf die spezifischen Umstände der Sendung eingestellt werden. Das Grafikdesign - dazu gehören beispielsweise Einblender, Opener, Logo et cetera - wird neu erstellt. Es braucht mehr Proben als bei späteren Ausgaben, um die neuen Konzeptelemente einzustellen und die Abläufe festzulegen.»

Solche Initialaufwendungen gebe es bei allen neuen Sendungen. «Jede weitere Ausgabe einer Sendung wird dementsprechend günstiger, da die Technik bereits eingerichtet ist, die Grafik besteht, es weniger Proben benötigt etc.» Doch erklärt das alleine schon die über sechsmal höheren Kosten gegenüber einer gleich langen «Aeschbacher»-Ausgabe?

Nein, meinte Wenger, der grosse Unterschied zu anderen neuen Sendungen sei, dass «Hallo SRF!» 2015 nur einmal im Programm war. Das hat rein buchhalterisch die Folge, dass alle Initialaufwendungen auf diese einmalige Ausgabe draufgeschlagen worden sind. «Von der neuen Vorabendsendung ‚Mini Beiz, dini Beiz’ gab es über 200 neue Folgen. Sämtliche Initialaufwendungen konnten also auf 200 Episoden verteilt werden, dementsprechend war der Anteil pro Folge nur noch gering. Bei einer einmaligen Sendung kommt ausserdem der Auf- und Abbau im Studio dazu, während beispielsweise die ‚Tagesschau’ ein fix eingerichtetes Studio hat.»

Die Leiterin Media Realtions gestand aber auch ein, dass «Hallo SRF!» mit ungewöhnlich viel Handarbeit verbunden war. «Im Vorfeld gingen rund 6000 Zuschriften ein, darunter viel handschriftlich. Die Redaktion hat alle Eingaben gesichtet, Eingangsbestätigungen geschrieben, 250 Personen als Studiopublikum ausgewählt, eingeladen etc.» Dies sei nur dank eines hohen Personalaufwands möglich gewesen.

«Nochmals: Kosten und Nutzen von «Hallo SRF!» standen in einem sehr guten Verhältnis: Am TV haben über 400 000 Zuschauerinnen und Zuschauer die Sendung verfolgt, es war die zweiterfolgreichste Neulancierung des vergangenen Jahres», zog Andrea Wenger gegenüber dem Klein Report Bilanz.