Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) versucht einen heiklen Spagat: In der neuen Doku-Comedy-Reihe «Tabu» trifft Gastgeber Renato Kaiser Menschen aus Randgruppen oder Schicksalsgemeinschaften. Anschliessend stellt er diese ins Zentrum seines Comedy-Bühnenprogramms.
Eine «Kombination von empathischer Gesellschaftsreportage und tabuloser Comedy»: So beschreibt SRF die fünfteilige Doku-Comedy-Reihe, die am 18. August erstmals über die Bildschirme flimmert. «Keine Dokumentation ist so lustig, kein Comedyformat so emotional.»
Comedian Renato Kaiser verbringt jeweils vier Tage mit verschiedenen Personengruppen: Es sind körperlich behinderte, unheilbar kranke oder von Armut betroffene Menschen, Personen mit Adipositas oder Personen aus der LGBT-Community.
Seine Erlebnisse baut Kaiser in ein Stand-up-Bühnenprogramm mit ein. Die Comedy-Show präsentiert er schliesslich, während die betroffenen Personen selber im Publikum sitzen.
«Witze machen und sich gegenseitig ernst nehmen, das schliesst sich nicht aus - ganz im Gegenteil», findet der Gastgeber von «Tabu».
Tom Schmidlin, Bereichsleiter Entwicklung & Comedy bei SRF, ergänzt: «Wir wollen keinesfalls Menschen vorführen, sondern erfahren, wie es ist, mit einem solchen Schicksal oder Herausforderung umzugehen.»
Die Sendung gleiche einer Achterbahnfahrt, so Schmidlin. «Es gibt ernste Töne und traurige Momente. Diese Schwere gewinnt durch die komödiantische Betrachtungsweise aber auch für einen Moment an Leichtigkeit.»