Die Liste der nominierten Sportler für die diesjährigen «Sports Awards» hat innerhalb des Sportjournalisten-Dachverbands Sportpress.ch einen kleineren Aufstand ausgelöst: Die Sektion Baselland hat öffentlich angekündigt, die Sportler-Gala der SRG zu boykottieren.
Beim Dachverband sorgte dieser Alleingang für «Unverständnis und grosse Irritation».
Die Vergabe der Sports Awards sei nicht mehr glaubwürdig, lautete die schroffe Kritik in der Pressemeldung, die am Mittwoch von der Vereinigung Basellandschaftlicher Sportjournalisten (VBLSJ) in Umlauf gebracht wurde.
Grund für die Aufregung der Sektion Baselland von Sportpress.ch: Das Schweizer Handball-Aushängeschild Andy Schmid, seit Jahren einer der Top-Spieler in der deutschen Handball-Liga, wurde weder als «Sportler des Jahres» noch als «MVP», also wertvollster Teamspieler, nominiert.
«Transparenz, wie es zur doppelten Nicht-Nomination von Andy Schmid kam, wird nicht wirklich geschaffen», bemängelten die Sportjournalisten aus Baselland. Der VBLSJ-Vorstand ging mit seinem Präsidenten Meinrad Stöcklin sogar noch weiter: Schmid sei, genauso wie weitere Sportlerinnen und Sportler, «aus undurchsichtigen Gründen übergangen» worden.
Auf Nachfrage des Klein Reports distanzierte sich der Dachverband Sportpress.ch in Form seiner Präsidentin Janine Geigele klar von der Boykott-Ankündigung und kritisierte den «Alleingang der Sektion Baselland an die Öffentlichkeit aufs Schärfste, geht es doch bei den Nominierungen der Sports Awards um eine Auswahl, die im demokratischen Geist getroffen wird».
Als Reaktion auf das Vorpreschen der Sektion Baselland publizierte der Dachverband daraufhin eine eigene Stellungnahme zur ganzen Angelegenheit. Darin wurde auch erklärt, wie das Wahlprozedere der Sports Awards vor sich geht – die Vorwürfe der mangelnden Transparenz wurden somit entkräftet.
«Die Nachrichtenagentur Keystone-SDA liefert im Nominationsprozess zuhanden des Wahlausschusses die erste Vorschlagsliste. In der Kategorie ‚MVP’ waren es dieses Jahr 26 Vorschläge. Der Wahlausschuss besteht aus jeweils einem Vertreter von Swiss Olympic, Sportpress.ch, der SRG und der Athletenkommission.» Die Nominationen erfolgten per Mehrheitsbeschluss.
Auch der Handballer Andy Schmid habe zum Kreis der potenziellen Nominierten gezählt. Auf Basis der im Wahlreglement definierten Nominationskriterien und unter Berücksichtigung der massgebenden Wahlperiode habe es schlicht und einfach sechs andere Sportpersönlichkeiten gegeben, die sich «noch mehr für die Nomination in der Kategorie ‚MVP des Jahres’ aufdrängten».
In der Kategorie «Sportler des Jahres» konnte Andy Schmid laut Sportpress.ch gar nicht nominiert werden, da das Wahlreglement aufgrund der neuen Kategorie «MVP» überarbeitet worden sei. «Dabei wurde festgelegt, dass Teamsportler nicht mehr in die Auswahl zum ‚Sportler des Jahres’ kommen können.»
Dass die Sektion Baselland in der Person ihres Präsidenten Meinrad Stöcklin nun die Öffentlichkeit sucht, stosse bei Sportpress.ch «auf Unverständnis und grosse Irritation». Schliesslich habe der Wahlausschuss in den vergangenen Wochen «im Detail alle Fragen der Sektion Baselland schriftlich beantwortet».