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Montag
12.09.2016

Medien / Publizistik

Tamedia ist bei «heute» eingestiegen...

Tamedia ist bei «heute» eingestiegen...

Bei unserem östlichen Nachbarland wird wild spekuliert, wie sich die Tamedia-Beteiligung an der Gratiszeitung «heute» und heute.at auf den Markt auswirkt. In einem Beitrag für das Morgenjournal von Radiosender OE1 lehnte sich Josef Trappel, Medienexperte von der Universität Salzburg, weit aus dem Fenster. «Ich vermute, dass Tamedia auch in Österreich ein Monopol erzielen will», so Trappel.

Dem «potenten Schweizer Medienhaus» werde ein «Hang zum Flächendeckenden» nachgesagt, so ein Beitrag im Morgenjournal von letzter Woche. Trappel mutmasste, dass Tamedia, «ähnlich wie in der Schweiz» agieren wolle, wo man zunächst die Gratiszeitung in der Deutschschweiz, danach in der Westschweiz und in der italienischsprachigen Schweiz etablierte und «sämtliche Konkurrenten» vom Markt verdrängt habe.

Auf Anfrage des Klein Reports relativiert Christoph Zimmer, Leiter Unternehmenskommunikation Tamedia, die Aussagen von Trappel. «Wir wollen keine bundesweite Verbreitung um jeden Preis», sagt Zimmer. Man könne sich hingegen die Gratiszeitung «heute» auch in weiteren Bundesländern vorstellen, «wir werden das sicher prüfen».

Tamedia versuche keineswegs, eine Monopolsituation zu erreichen. «Es gibt in beiden Ländern Wettbewerb, in Österreich mit `Österreich`, in der Schweiz mit `Blick am Abend`», so Zimmer. Trappel meinte, gerade die Gratiszeitung «Österreich» von Wolfgang und Hellmuth Fellner müsse sich künftig «warm anziehen».

Hauptaugenmerk von Tamedia ist aber nicht Print, sondern der Online-Markt in Österreich. Das zeigt bereits die Mehrheitsbeteiligung an der Digitalgesellschaft von heute.at, während die Pendlerzeitung nur zu 25,5 Prozent übernommen wurde. «Print ist auch in Österreich strukturell unter Druck. Bei `heute` Print können wir vielleicht die ein oder andere Erfahrung beitragen, das Rad neu erfinden werden wir nicht», so Zimmer.

Anders bei heute.at: «Die Newsplattform wächst hingegen stark und hier sehen wir grosses Potenzial zwischen 20min.ch in der Schweiz und heute.at: in der Technik, im Inhalt, im publizistischen Auftritt», erklärt Zimmer. Josef Trappel meinte im Beitrag, dass die App von «20 Minuten» «zwar nichts Besonderes kann. Aber ich glaube, sie kann in Österreich ebenfalls erfolgreich sein.»

Der Deal zwischen Tamedia und «heute» sowie heute.at ist mittlerweile auch rechtlich abgesichert: «Die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde hat unserer Beteiligung vor zwei Wochen zugestimmt. Weil Tamedia bisher in Österreich lediglich an karriere.at beteiligt ist, fand keine vertiefte Prüfung statt», so Christoph Zimmer zum Klein Report.